TW
1

Puerto Portals, der bekannteste Luxusyachthafen von Mallorca, ist zu einem Hotspot und Treffpunkt für viele wohlhabende Geschäftsleute und deren Freunde geworden. Besonders beliebt ist das "Café Cappuccino", in dem auch am Donnerstag viele Menschen das schöne Wetter und den Blick auf die Boote genossen. MM hat mit ihnen gesprochen.

Chris, Till, Cesim, Dejan

Auf der Terrasse sitzen vier Männer, die sich fröhlich unterhalten. Chris ist der Jüngste unter ihnen. Der 36-Jährige ist halb Mallorquiner, halb Deutscher und wohnt in Llucmajor, ganz in der Nähe des Mhares Sea Club. Sein Deutsch ist makellos. "Ich bin öfters hier", sagt er. Wie die drei Männer an seiner Seite, ist er im Luxusimmobilienmarkt tätig. "Ich habe viele deutsche Kunden, die im hochpreisigen Segment der Immobilien investieren möchten", so der Insulaner. "Meine Mutti ist Münchnerin", sagt er und lächelt. Chris hat zudem fünf Jahre in Las Vegas gelebt und dort ein Ingenieurstudium absolviert. "Heute haben wir uns hier zu einem Business-Meeting getroffen", sagt Chris.

"Also Moment einmal", wirft Till aus Berlin ein. „So viel Business machen wir hier auch nicht“, stellt er klar und lächelt. „Ich habe meinen Freund Cesim zufällig im Flugzeug getroffen. Dann hat sich herausgestellt, dass Dejan auch hier ist und wir haben uns kurzfristig hier verabredet“, sagt der Berliner. „Aber natürlich kommen wir auch immer wieder mal auf das Geschäft zu sprechen. Es ist schließlich ein großer Bestandteil unseres Lebens. Das einfach auszublenden, wäre dann auch schwer“, so Till.

Schließlich sind sie nicht nur Freunde, sie haben auch alle bereits Geschäfte miteinander gemacht und werden auch zukünftig in Projekten zusammenarbeiten. „Ich verbringe jedoch lieber nur meine Freizeit hier und arbeite in Deutschland“, stellt Till klar. „Es ist übrigens kein einfaches Zuckerschlecken, hier zu Arbeiten, wie das im Fernsehen gerne dargestellt wird“, fügt Till hinzu. Cesim stammt aus der Türkei, lebt und arbeitet im gleichen Segment in Deutschland. „Wir kaufen hier viele Immobilien, die wir dann renovieren. Ich lebe jedoch in Berlin. Die Stadt ist hart, aber herzlich, das mag ich!“, meldet sich der 62-Jährige zu Wort. Ich mache hier Urlaub und Business”, sagt der Unternehmer.

In Puerto Portals sei er nicht so oft wie in Palma. “Aber alle Deutschen kennen dieses Lokal hier. Es ist demnach ein perfekter Treffpunkt”, sagt Cesim. Neben ihm sitzt Dejan, der gerade mit seinen zwei Kindern in Urlaub auf der Insel ist. “Ich bin sehr oft hier. Chris hilft mir gerade eine Immobilie zu finden. Ich möchte hier herziehen”, sagt der 51-Jährige und träumt von einem Haus in der ersten Meereslinie im Südwesten. “In Berlin sind es gerade -2 Grad und den ganzen Morgen vernebelt”, sagt Dejan und schaut genießend in Mallorcas blauen Himmel.

Kenneth (Mitte), hat seine Freunde Henry (l.) und Gian (r.) nach Mallorca eingeladen. Der 25-Jährige zeigt den Beiden sein neues in Palma.
Kenneth (Mitte), hat seine Freunde Henry (l.) und Gian (r.) nach Mallorca eingeladen.

Gestatten, DJ "KennethB"

An den vorderen Tischen sitzt Kenneth Busche aus Hannover mit zwei Freunden. Der 25-Jährige ist DJ und legt seit seinem 16. Lebensjahr in Niedersachsen, Hamburg und Hannover House-Musik auf. “Ich bin im Oktober nach Palma gezogen”, erzählt der unter dem Künstlername “KennethB” auch bei Spotify bekannte Diskjockey. “Ein Freund von mir hat Mallorca verlassen, sodass ich seine Wohnung übernehmen konnte”, erzählt Kenneth, der sich sein Leben locker selbst finanzieren kann. Daher hat er Henry und Gian Ley eingeladen, um ihnen sein neues Lebensumfeld vorzustellen. “Wir kommen alle aus Bootsfahrer-Familien und kennen uns daher von klein auf, erklärt der 26-jährige Henry. “Wir haben alle zusammen Hockey gespielt und sind zusammen auf eine Schule in London gegangen”, sagt Gian. Henry habe dann die Schule durch ein Hockey-Stipendium in London beendet. Spanisch haben alle drei bereits auf der Schule gelernt. “In London waren die Klassen viel kleiner. Da hatten wir sogar fast Einzelunterricht”, so Henry, der vor seinem BWL-Studium in München noch ein Praktikum in Barcelona absolviert hatte. Nach Mallorca ziehen können sich die Zwillinge nur als Ausgleich vorstellen. “Oder eben später, wenn wir es ‘geschafft haben’. Wir arbeiten daran”, sagt Gian und grinst.

Oliver Marc ist gerne im "Cappuccino", weil er dort stets auf viele Menschen trifft.
Oliver Marc ist gerne im "Cappuccino", weil er dort stets auf viele Menschen trifft.

Oliver Marc ist jährlich drei bis zehnmal auf Mallorca. "So wie es gerade passt", erklärt der Hamburger. "Palma ist gerade eine Großbaustelle, von daher bin ich gerade lieber hier am Hafen", so Marc. "Es ist ein wunderbarer Hotspot, wo man andere Leute kennenlernen kann. Die Preise sind zwar dementsprechend hoch, aber wenn man das akzeptieren kann, ist es schön", so Marc, dessen Boot im Hamburger Hafen anliegt. "Hier gibt es mehr Schiffe als Liegeplätze. Die Preise sind fünffach teurer als in Deutschland", so der Hamburger.

Herbert Guckle wartet im Cappuccino auf seinen Sohn, der gleich Schulschluss hat. Guckle war Workaholic und kann auf Mallorca besser abschalten.
Herbert Guckle wartet im Cappuccino auf seinen Sohn, der gleich Schulschluss hat. Guckle war Workaholic und kann auf Mallorca besser abschalten.
Cornelia aus Wiesbaden kommt häufig ihren Vater (r.) besuchen, der in der Nähe ein Anwesen hat.
Cornelia aus Wiesbaden kommt häufig ihren Vater (r.) besuchen, der in der Nähe ein Anwesen hat.

Herbert Guckle wartet im Café Cappuccino bei einer Cola und einem Sandwich auf den Schulschluss seines siebenjährigen Sohnes. „Heute bin ich dran mit abholen. Wir wohnen in Sa Torre“, erklärt Guckle und beginnt zu berichten, wie es kam, dass er mit seiner Familie auf die Insel zog. „Ich war immer absoluter Mallorca-Verweigerer. Denn ich kannte nur das eine Bild der Insel aus dem Fernsehen und wollte damit einfach nichts zu tun haben“, sagt der 59-Jährige und blinzelt in die Sonne. „Einer meiner Freunde hat jedoch stets versucht, mich mit auf die Baleareninsel zu nehmen“, fährt er fort. Ein Nein hatte dieser Freund nicht akzeptiert. Und bei soviel Schwärmerei hatte sich Guckle eher dazu nötigen lassen, endlich mit seinem Bekannten Mallorca zu besuchen. „Offenbar habe ich mich geirrt“, sagt er und lächelt. „Wir kauften zunächst ein Ferienhaus. Als Erholung von der Arbeit. Ich war ein absoluter Workaholic und die Zeit hier hat mir richtig gutgetan“, erzählt er. Die Aufenthalte wurden jedoch immer länger und schöner. „Und in der Corona-Zeit haben wir unseren Lebensmittelpunkt auf diese wunderschöne Insel verlegt“, so der Unternehmer mit eigener Firma in Deutschland. „Ich kann viel im Home-Office erledigen und pendele regelmäßig ich hin- und her. Meine Frau bleibt mit unserem Sohn ganz hier“, sagt Guckle. „Mittlerweile geht es mir viel besser. Ich arbeite zwar immer noch viel, aber in einem anderen Umfeld.“

Ein paar Tische weiter sitzt Cornelia mit Ihrem Vater, der in der Nähe ein Haus gekauft hat. „Natürlich komme ich ihn so oft wie möglich besuchen“, sagt die Wiesbadenerin. „Es sind keine langen Aufenthalte, da ich noch bei Lufthansa arbeite. Ich erkunde viele Orte auf der Insel“, so die Mutter eines Sohnes. „Einer meiner Bekannten hat zudem Segelunternehmen in Alcúdia. Als leidenschaftliche Seglerin habe ich die Chance genutzt und bin ihn regelmäßig besuchen gegangen“, erzählt Cornelia, die gerne alle Küstenstreifen entlangzieht um sich dort schöne Plätzchen zum verweilen sucht.