Aitor Fernández, Organisator der Eventreihe Drabingo, zusammen mit den Dragqueens Ruda Puda (l.) und Sarah D’Lacy (r.). | privat

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Wenn die "Damen" den Raum betreten, gibt es im Saal kein Halten mehr. In glitzernden Gewändern, die Perücke mit kiloweise Haarspray in Form gebracht und das Make-up kunstvoll im Gesicht tragend, singen sie gestenreich ihre Songs, um sich direkt im Anschluss an die Bingotrommel zu begeben. "Seid Ihr gut drauf?", ruft Sarah D’Lacy dem Publikum zu. "Jaaaa", brüllt ihr die Menge entgegen.

Sarah ist Dragqueen, also ein Mann, der in künstlerischer oder humoristischer Absicht durch Aussehen und Verhalten eine Frau darstellt. Und da eine Dragqueen auch immer einen eigenen "Drag-Namen" hat, nennt sie sich eben Sarah D’Lacy. Und: Alle paar Wochen sorgt sie – jedes Mal anders kostümiert – mit schrillen Outfits und ihrer eindrucksvollen Stimme und mit wechselnden "Kolleginnen" beim "Drabingo" für Begeisterung. Die Veranstaltung fand in den vergangenen Jahren schon mehr als 100 Mal und in wechselnden Locations auf der ganzen Insel statt. Das Konzept: Dragqueens ziehen die Zahlen und sorgen mit Gesang und Witzen – mal über und mal unter der Gürtellinie – für Stimmung. Das Publikum fiebert mit Bingokarten mit und wird mit Essen und Trinken bei Laune gehalten.

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Ersonnen hat das Ganze Aitor Fernández. Der Marketing-Experte und Unternehmer ist seit Jahren mit Events überwiegend in der LGBTIQ-Community unterwegs. "Während der Pandemie musste ein Konzept her, dass die Menschen wieder zusammenbringt und bei dem alle Spaß haben, ohne dass man sich dabei zu nahe kommt", so Fernández. "Gleichzeitig wollte ich den Lokalen helfen, während und nach dieser schweren Zeit wieder auf die Beine zu kommen. Und so wurde 'Drabingo'geboren.” Und: Die Show kommt an! Die Abende sind regelmäßig ausgebucht, egal ob sie in Inca, Manacor, in Palmas Hard Rock Café oder im neuen Club El Cid in El Molinar stattfinden. Und die Bandbreite an Zuschauern reicht weit über Die LGBTIQ-Community hinaus. Von der Großmutter über junge Männer mit ihren Freundinnen bis zu Oberstufen-Schülerinnen ist alles dabei.

"Die Dragqueens sind einfach wunderbar, ich bin schon zum dritten Mal hier", sagte die aus dem Baskenland stammende, aber seit mehr als 30 Jahren auf Mallorca lebende Begoña, eine Frau in den Sechzigern, bei der jüngsten Veranstaltung dem MM-Reporter. "Und einmal hatte ich ein Bingo und habe einen Vibrator gewonnen, wie peinlich", fügt sie lachend hinzu. Das Besondere am „Drabingo” ist, dass die gesamte Show quasi improvisiert ist. „Es gibt kein Drehbuch”, erklärt Aitor Fernandez. „Die Ladys spielen mit dem Publikum und das Publikum mit ihnen.” Und so kann es auch schon mal sein, dass junge Männer auf der Bühne einen von den Dragqueens durchgeführten „Exorzismus” über sich ergehen lassen müssen – dieser soll zum Bingo-Glück verhelfen. Na dann, wenn’s nützt ...

Wer die Dragqueens auch mal in Action erleben will, hat bei den Feierlichkeiten zur LGBTIQ-Aktionswoche „Orgullo 2023” die Möglichkeit. An diesem Mittwochabend, 28. Juni, im Parc des Ses Estacions an Palmas Intermodalbahnhof, am Nachmittag des Samstags, 1. Juli, bei der Party im Santo-Domingo-Konvent in Inca oder bei der Deluxe Edition am Freitag, 21. Juli, im Club El Cid in El Molinar (Palma). Karten gibt es auf der Internetseite www.vi
vetix.com. Dort einfach als Suchbegriff „Drabingo” eingeben. Bei Reservierung wird eine Gebühr fällig, die am Abend der Show von der Gesamtrechnung wieder abgezogen wird.