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Mit einer Kindertagesstätte in Santa Maria auf Mallorca hatte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwerin in den vergangenen Tagen für Diskussionen gesorgt. Ob die Einrichtung "im Landesinteresse" liege, sei nicht ganz klar, hieß es in widersprüchlichen Mitteilungen aus dem Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommern.

Betroffene vor Ort sprachen hingegen von einer "Hexenjagd" und "nicht nachvollziehbaren Aussagen". Der Vorsitzende des AWO-Kreisvorstandes Schwerin-Parchim, Bernd Sievers, betonte, dass für die Einrichtung keine Landesmittel verwendet worden seien. Der Betrieb finanziere sich ausschließlich aus Elternbeiträgen.

Man wolle an dem Projekt festhalten, hieß es bei einer Pressekonferenz in Schwerin trotz Kritik von verschiedenen Landtagsparteien.

Das Engagement der AWO gehe auf die EU-Initiative zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa zurück. Etwa 40 junge Spanier hätten in Schwerin eine Pflegeausbildung absolviert, zwei davon seien inzwischen fest angestellt. "Auch in der Kinderbetreuung sind personelle Lücken da", begründete Sievers das Kita-Projekt, in dem bis zu 28 Kinder in Halb- und Ganztagsplätzen auf Deutsch und Spanisch betreut werden können. Nach drei Jahren solle geprüft werden, ob sich das Engagement rechne.

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Das Gebäude selbst habe die AWO vergleichsweise günstig erwerben können, so Sievers. Kreisverbände der AWO seien selbstständig und in ihrem unternehmerischen Handeln an Satzung und Statut der AWO gebunden. Demnach sei der Betrieb einer Kita im Ausland nicht ausgeschlossen – so etwa auch in Togo und Gambia, wo es solche Einrichtungen bereits gibt.

Der AWO-Bundesverband werde alle nötigen Informationen zu dem Projekt auf Mallorca erhalten, hieß es weiter. Den in deutschen Medien erhobenen Vorwurf der "Intransparenz" wies Geschäftsführer Axel Mielke von der AWO Soziale Dienste gGmbH Westmecklenburg gegenüber MM zurück. Das Engagement in Südeuropa werde als spanische GmbH (S.L.U.) geführt. Alle in Spanien vorgeschriebenen Geschäftsveröffentlichungen seien ordnungsgemäß erfolgt. Von angeblicher "Geheimniskrämerei" könne schon deswegen keine Rede sein, weil man die Aktivitäten in den letzten Jahren immer wieder in deutschen Vereinsbroschüren des AWO-Kreisverbands erwähnt habe.

Der Kindergarten in Santa Maria genießt als einziger auf der Insel zudem Unterstützung vom Auswärtigen Amt. In einer sogenannten Verbalnote hatte sich die Botschaft Madrid kürzlich für eine offizielle spanische Anerkennung stark gemacht.

aktualisiert um 16.36