Ein dämonischer d-moll-Akkord, der wie aus einer anderen Welt zu kommen scheint, bildet das Tor zur Ouvertüre und zur Oper, die Mozart 1788 für Prag schrieb. Das Allegro symbolisiert die äußerst diesseitige zügellose Lebenslust des Titelhelden. Zwei Gewalten, in denen es in dieser Oper keine Versöhnung gibt. Eine Schulfunksendung aus den späten 60er Jahren des letzten Jahrhunderts erzählt in Hörspielform die Entstehungsgeschichte der Ouvertüre und gibt einen Einblick in ihren formalen Aufbau. Ich habe sie damals mit einem Spulentonband-Gerät aufgenommen, daher die bescheidene Tonqualität. Aber sie ist auch heute, ein halbes Jahrhundert später, immer noch hörenswert. Bitte, hier ist sie.
Das Klavierkonzert ist Mozarts ureigene Gattung (und Erfindung!) Als er 1782 nach Wien kam – ind das „Klavierland«, wie er an seinen Vater schrieb -, begann serienweise Konzerte zu schreiben, die meisten für eigene Auftritte. Er wurde damit nicht nur zum Superstar der Wiener Konzert-Szene, sondern entwickelte auch den Typus des sinfonischen Konzerts, auf dem dann Beethoven und die Romantiker bis hin zu Rachmaninoff weiterbauten. Der Pianist Matthias Kirschnereit erklärt das in der zweiten seiner legendären Musikstunden beim SWR anschaulich. Lesen Sie dazu auch den Anfang meines Essays über Mozarts Klavierkonzerte. – Das Konzert Nr.23 – zwischen den beiden Moll-Konzerten KV466 und 491 entstanden, enthält alles, was Mozarts Stil ausmacht: klassische Ausgewogenheit und Klarheit, tiefe Emotionen, Charme und Witz, den ganzen zutiefst menschlichen Kosmos, den er mit jedem Konzert neu und unnachahmlich geschaffen hat. Die Orchester-Exposition entführt uns in eine Welt voll apollinischer Schönheit, das Klavier greift das Hauptthema auf und entwickelt es in dem typisch mozartischen Dialog mit den Bläsern weiter. Nach einer Solokadenz beendet eine Coda den Satz leise und mit überlegener Gelassenheit. – Der zweite Satz, ein Adagio in Moll, führt vor, wie Mozart es verstand, linde Trauer fast tänzerisch auszudrücken, ein Siciliano-Rhythmus verkündet diese Trauer, quasi mit einem Lächeln im Knopfloch. Und auch hier dialogisiert das Klavier wieder mit den Bläser auf eine Art und Weise, die nur Mozart einfallen konnte. Von diesem zweiten Satz gibt es eine Aufnahme mit mir am Klavier, in die sie gerne mal reinhören können. Freuen Sie sich dabei auf Eva Gevorgyan, die das natürlich wesentlich besser kann… - Das Finale, Allegro assai, ist ein Rondo, wie Mozart es gern an den Schluss seiner Konzerte stellte und beginnt mit einem fröhlich-optimistischen Thema. Eine mitreißende Coda beendet den Satz.
Mit seinem Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung« schuf Modest Mussorgsky 1874 ein Musterbeispiel für romantische Programmmusik. Über die Entstehungsgeschichte informiert der Podcast „Das starke Stück« von br klassik. Der französische Komponist Maurice Ravel schuf danach eine farbige Orchesterfassung, „Mussorgsky recomposed« würde man heute dazu sagen. Hören Sie zunächst die „Promenade«, mit der das Stück beginnt und deren Thema im weiteren Verlauf immer mal wieder, in variierter Form auftauscht, erst in der Klavierversion und dann in Ravels Instrumentierung. Noch deutlicher wird der Unterschied beim „Gnom«. Da gewinnt die Klavierfassung durch Ravels Instrumentierungskunst eine ganz neue Dimension. – Karten für das Konzert in Palma gibt’s online wie immer auf der Webseite des Auditoriums, Karten für Manacor sind hier erhältlich.
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