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Von wegen „Immer auf die Kleinen!” In Palmas Hafen sind es wieder einmal haushohe Kreuzfahrtschiffe, die von Umweltschützern, Tourismus-Apokalyptikern und politischen Populär-Regionalisten als öffentliche Prügelknaben herhalten müssen. Die Gründe dafür sind hinreichend bekannt, eigentlich kann man sie gar nicht mehr hören. Dennoch: Wie hunnische Horden, so die Kritiker, würden ihre losgelassenen Passagiere nach der Ankunft über Mallorcas Hauptstadt herfallen, um Straßen, Lokale und Geschäfte zu verstopfen, während gleichzeitig dunkle Rauchschwaden aus den Schornsteinen ihrer Schiffe den Himmel über der Stadt verpesten, bis sie schließlich alle wieder abdampfen. Ohne Gruß und Dank. Zum Schämen.

Es stimmt schon: Die Kollateralschäden, die Kreuzfahrt-Touristen weltweit in ihren Zielhäfen für Umwelt und Bewohner anrichten, sind nicht von der Hand zu weisen. Sie aber ständig wieder mit dem gleichem Gejammer aus der Meinungs-Kiste zu kramen, bringt rein gar nichts. Kreuzfahrtschiffe sind trotz ihrer Größe nicht allein die Ursache des Übels. Tagtäglich legen Aberdutzende von Frachtern und Fähren in Palma an, um den auf der Insel steigenden logistischen Bedarf zu decken. Sie sind in ihrer Gesamtzahl eine wesentlich größere Umweltbelastung als drei Kreuzfahrtschiffe, da ihre Triebwerke und Bordtechnik in den meisten Fällen noch aus Zeiten stammen, in der ein Slogan wie „Friday for future” ungefähr so bekannt war wie eine Smartphone-Flatrate an König Arthurs Hof. Die Verschmutzung der Meere und Küsten durch die Schifffahrt kann nicht lokal aufgehalten werden. Ob drei oder fünf Oceanliner in einem Hafen gleichzeitig anlegen, macht die Kuh auch nicht fett. Vielmehr stehen Werften und Reedereien in der Verantwortung, ihre Schiffe klimafreundlicher und nachhaltiger zu bauen. Mit dem nötigen Druck von Politik und Gesetz.

Übrigens: Dass auf Schiffen Passagiere fahren, die zwischendurch an Land gehen möchten, nennt sich Freiheit. Diese Freiheit zu beschränken, klingt gar nicht gut.