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Die Wogen der Empörung sind den vergangenen Tagen hochgegangen. Zu Recht. Die Flut an Corona-Nachrichten, die von Mallorca nach ganz Europa schwappte, hat für reichlich Verunsicherung gesorgt. Das enthemmte Treiben von Abschlussschülern vom spanische Festland, die hier ihr Abitur mit einer Reise feierten, ist eine Ohrfeige für all diejenigen gewesen, die sich die seit Herbst engagierten, um das Inzidenzgeschehen bis zum Start der Tourismussaison Saison auf fast Null zu senken.

Man kann natürlich auch den Behörden die Schuld geben, die womöglich noch intensiver hätten kontrollieren sollen. Aber schon jetzt gab es nicht wenige Zeitgenossen, denen bereits die bisherigen Kontrollen als „Freiheitsberaubung” zu weit gingen.

Das Problem liegt sicherlich tiefer. Es war korrekt, dass im Kampf gegen die Pandemie als Erstes die Senioren und Risikogruppen geimpft wurden. Im Anschluss an diese wäre es dann besser gewesen, vor allem die jungen Leute von 16 bis 30 zu impfen. All jene Teenager und Twens, die ständig auf Achse sein und etwas erleben müssen. Eben jene, die sich aus juveniler Unvernunft an so gut wie keine Regel zu halten wissen. Die 30- bis 50-Jährigen hätten es hingegen eher verwunden, wenn sie nicht jedes Wochenende zur Megaparty strömen könnten.

Immerhin haben die Balearen als erste Region in ganz Spanien die Impfung der feierwütigen Youngster vorgezogen. Auch sonst hat der Umgang mit den Corona-Restriktionen auf den Inseln einen guten Eindruck hinterlassen. Man war strenger als anderswo, weil man die Bedeutung des Tourismus als Lebensgrundlage der Insel besonders gut kennt. Dass Briten nur mit einem Test einreisen dürfen, ist ebenfalls so eine Maßnahme.

Auch wenn die Zahlen wegen der jüngsten Fälle hochschossen – die Lage ist bei weitem nicht mit der im Sommer 2020 zu vergleichen, als noch niemand geimpft war. Die Kliniken sind ihrerseits nicht überlastet. Vorsicht ist weiterhin geboten, Panik jedoch nicht angebracht. Die Zahl der vollständig Geimpften steigt täglich. Diese werden ihre neue Freiheit in vollen Zügen genießen.

Autor: Alexander Sepasgosarian