TW
0

Nächtlicher Partylärm, Schlägereien, Drogenkriminalität – bislang machte die Gegend um die Plaça Gomila vor allem mit Negativ-Schlagzeilen von sich reden. Es ist die Schmuddelecke von El Terreno, das mit seinen historischen Prachtvillen unterhalb des Castell de Bellver eins der emblematischsten Viertel Palmas ist. Viele der Bars des ehemaligen Künstler- und Partyviertels wurden inzwischen geschlossen. Doch eine Lösung war dies nicht. Die Lokale an der Plaça Gomila und der Avinguda Joan Miró gammelten mit verbarrikadierten Türen und Fenstern genauso wie leer stehende Wohnhäuser einfach nur weiter vor sich hin. Appelle an das Rathaus, etwas gegen den Verfall zu tun, blieben jahrzehntelang ungehört. Städtische Verordnungen untersagen Immobilienbesitzern, ihre Häuser verfallen zu lassen, geahndet werden die Verstöße nie, beklagt der Präsident der Anwohnervereinigung, Xavier Abraham gegenüber MM.

Kein Wunder, dass angesichts der öffentlichen Untätigkeit nun Privatinvestoren in die Bresche springen. Seit einigen Monaten hat ein regelrechter Run auf die Immobilien rund um die Plaça Gomila eingesetzt, vornehmlich soll das Geld in Luxuswohnungen und -hotels investiert werden. Ein altes, weltweit praktiziertes Rezept. Die übliche Nebenwirkung: Weniger kaufkräftige Bewohner werden durch steigende Mieten und Immobilienpreise aus ihrem angestammten Wohnviertel vertrieben. Immer noch besser, als den ruinösen Verfall einfach weitergehen zu lassen, lautet das oft geäußerte – wenn auch etwas resignierte – Gegenargument. Und dass Investitionen zu einer verbesserten Infrastruktur in Form neuer Geschäfte, Restaurants oder Cafés beitragen werden, lässt sich ebenfalls nicht von der Hand weisen. In der Autostadt Detroit, an deren Zukunft schon niemand mehr glaubte, ist genau das passiert.

Und dennoch bleibt Wut angesichts der Untätigkeit der Stadt, die die Umgestaltung eines ihrer auch touristisch interessantesten Viertel so wenig selbst in die Hand nimmt. Gut zwei Millionen Euro hatte sie für 2017 und 2018 zugesagt, gerade einmal gut 45.000 Euro flossen tatsächlich in Projekte.

Autorin: Maike Schulte