Kunst als rein optisches Erlebnis - Lothar Quinte war ein Pionier der Farbfeldmalerei in Deutschland. Werke aus vier Jahrzehnten seines Schaffen stellt nun die Galerie Roy in Felanitx auf ihren drei Etagen an der Plaça Pax aus.
Quinte wurde 1923 in der schlesischen Gemeinde Neisse, heute Nysa, geboren und starb 2000 in seiner elsässischen Wahlheimat Wintzenbach. Nach Krieg und britischer Gefangenschaft besuchte er von 1946 bis 1951 die Kunstschule Kloster Bernstein, die unter anderem von HAP Grieshaber geleitet wurde. Dessen figurativen Einflüssen folgte der Schüler jedoch nicht. Stattdessen diente ihm die Abstraktion der informellen Kunst als Ausgangspunkt für sein Wirken.
Der Weg Quintes führt allerdings weg vom Informel mit seiner gestischen Malerei und dem Ausdruck von Emotionen. Stattdessen setzt er das Bild ins Zentrum seiner selbst. Oder wie es Quinte einmal formulierte: „An der Malerei interessiert mich einzig und allein das optische Ereignis.“
In seinem Schaffen durchlief er gleichwohl verschiedene Phasen. Da sind Anfang der 60er-Jahre seine vielschichtigen „Schleierbilder“ und die sogenannten „Fensterbilder“, die zwei oder vier Rechtecke mit tiefen, durchscheinenden Strukturen enthalten. Ab der zweiten Hälfte der 60er-Jahre folgen seine Falt- und Fächerbilder, Schlitzbilder und Kreise.
1975, auf dem Höhepunkt seiner Popularität, gerät Quinte in eine große Krise und legt eine Schaffenspause ein. Mit der Bekanntschaft der Künstlerin Sibylle Wagner, die 1987 seine dritte Frau wird, beginnt eine fruchtbare und farbenfrohe Zeit.
Von 1985 bis 1994 verbringen beide drei Monate mi Jahr in Goa. Dort schafft Quinte seine letzten Werke: monochrome Räume voller Licht und Sinnlichkeit.