Das traute Heim auf Leihbasis. Kosten sparen, ohne sich um die Unterkunft zu kümmern, und Städte oder Länder auf authentischere Weise und aus der Perspektive der Einheimischen kennenlernen – das sind die Gründe, warum sich immer mehr Menschen auf Mallorca dafür entscheiden, ihre Wohnung mit völlig Fremden zu tauschen.
Nach Angaben der Plattform HomeExchange, der führenden Plattform für diese Art von Urlaubsmodell, gibt es auf den Balearen inzwischen 1196 Mitglieder, die ihre Wohnungen gerne tauschen wollen. Die Tendenz ist steigend. Im Jahr 2022 wurden 39.255 Übernachtungen registriert, ein Anstieg von 41,11 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Allein in diesem Sommer, zwischen dem 1. Juli und dem 27. August, wurden 24.695 Übernachtungen auf den Balearen gezählt, im Vergleich zu 17.456 zu denselben Daten im Vorjahr.
"Man kümmert sich um das Haus, als ob es das eigene wäre", erklärt Victoria Vidal, Sekundarschullehrerin und alleinerziehende Mutter, die seit 20 Jahren ihre Wohnung tauscht und auf diese Art Urlaub macht, gegenüber der spanischsprachigen MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Im Laufe der Jahre konnte die Mallorquinerin so einige Länder und Kulturen entdecken.
"Als ich mich auf der Plattform anmeldete, zahlte ich keine Anmeldegebühr, sodass ich meine Wohnung inserieren, aber keine Angebote machen konnte. Das war auch nicht nötig, denn ich erhielt jeden Tag zwei oder drei Tauschanfragen, hauptsächlich von deutschen und französischen Nutzern. Ein Haus auf Mallorca zu haben, ist ein großer Vorteil. Die Insel ist sehr gefragt", so Vidal. Ihre erste Auslandserfahrung machte die Spanierin über Weihnachten in dem kleinen Örtchen Meta an der Amalfiküste, zusammen mit ihrer Tochter und ihrer Mutter.
"Man zahlt nur für die Flüge und das, was man täglich so ausgibt. In diesem Sommer war ich zum Beispiel schon zweimal in Indonesien, zuerst auf Bali und dann auf Lombok; ich bin mit Freunden nach Yorkshire gereist, nach New York und jetzt bin ich für acht Tage in Stockholm und trinke Kaffee in meiner Wohnung mit Blick aufs Meer. Ich kann mich nicht beklagen", sagt die Mallorquinerin. Insgesamt hat sie bereits an 23 "Austauschprogrammen" teilgenommen. "Mit meinem Gehalt könnte ich normalerweise nicht so viel reisen."
Auch Cati Cantallops begann vor sieben Jahren, ihr Haus auf Mallorca für einen bestimmten Zeitraum zu tauschen. Auf die Idee brachten sie Freunde. "Unsere Bekannten waren von diesem Urlaubsmodell begeistert. Also wollten wir es auch einmal ausprobieren. Mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern ist alles sehr teuer."
Ihre erste Reise ging schließlich nach Amsterdam während der Weihnachtszeit. Dabei reiste Cati Cantallops zunächt mit einem mulmigen Gefühl. "Was, wenn wir die Schlüssel nicht finden, was, wenn das Haus nicht so ist, wie es auf den Bildern aussieht? Doch letztendlich waren alle Ängste unbegründet und es war einfach nur ein schöner Urlaub", so die Mallorquinerin gegenüber "Ultima Hora". Für sie ist klar: Dieses Ferienmodell hat Zukunft. "Man fühlt sich wie zu Hause, nur eben an einem anderen Ort auf der Welt."
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