Über Geschmack lässt sich streiten: Das Logo für Mallorcas neuer Tourismusmarke stellt ein Bild des auf der Insel verbreiteten Zungenstoffes dar. | T. Ayuga

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Die Einführung der neuen Tourismusmarke „Mallorca Ca Nostra”, präsentiert vom Inselrat von Mallorca (Consell de Mallorca), sorgt für Spannungen zwischen den lokalen Behörden. Insbesondere das balearische Tourismusministerium und die Agentur für Tourismusstrategie der Inseln (AETIB) zeigen sich unzufrieden über die fehlende Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Marke. AETIB-Direktor Pere Joan Planas kritisierte sowohl den Prozess als auch den Zeitpunkt der Einführung.

Der Inselrat hatte die Marke am 17. Dezember in Palma vorgestellt. Von Seiten der balearischen Landesregierung blieben jedoch zentrale Vertreter der Veranstaltung fern, darunter Tourismusminister Jaume Bauzà und AETIB-Direktor Pere Joan Planas. Offiziell hieß es, Terminkollisionen hätten ihre Teilnahme verhindert. Hinter den Kulissen wird jedoch deutlich, dass die Regierung unzufrieden mit der Vorgehensweise des Inselrats ist. „In den zwölf Monaten, die die Markenentwicklung gedauert hat, wurde weder unsere Meinung eingeholt noch eine Abstimmung gesucht”, bemängelte Planas. Die AETIB, die für das strategische und nachhaltige Tourismusmanagement der Balearen verantwortlich ist, hätte sich mehr Einbindung gewünscht. „Wir respektieren die Kompetenzen des Inselrats, aber wir vermissen eine Erklärung der Strategie und eine bessere Abstimmung in dieser Angelegenheit”, erklärte er.

Neben der fehlenden Koordination kritisiert Planas den Zeitpunkt der Markeneinführung. „Es ist unpassend, eine neue Marke zu schaffen, während wir an einem Nachhaltigkeitspakt arbeiten, der unsere Tourismusstrategie grundlegend bestimmen wird. In zwei Monaten sollen Entscheidungen getroffen werden, welche Art von Tourismus wir fördern wollen. Eine neue Marke schafft in diesem Moment nur zusätzliche Unsicherheit”, so Planas. Die Marke „Mallorca Ca Nostra”, deren Symbol ein von lokalen Stoffmustern inspiriertes „M” ist, wird künftig neben dem etablierten balearischen Logo, dem sogenannten „Croissant”, verwendet. Planas sieht dies kritisch: „Während Europäer die Inseln unterscheiden können, betrachten Reisende aus Übersee die Balearen als eine Einheit. Eine gemeinsame Marke ist effektiver.”

Der Consell de Mallorca hatte vor einem Jahr den Branding-Experten Andy Stalman mit der Entwicklung der Marke beauftragt. Das Budget: 167.000 Euro. Ziel war es, Mallorca als verantwortungsvolles Qualitätsreiseziel zu positionieren. Zur weiteren Etablierung wurden auf der jüngsten Sitzung der Stiftung für Tourismus auf Mallorca (FMT) 150.000 Euro für Marketingmaßnahmen und 50.000 Euro für die Patentrechte der Marke bewilligt.

Planas betont jedoch, dass jede neue Marke erhebliche Investitionen erfordert, um sie am Markt zu etablieren. „Diese Entscheidung zwingt uns, unsere Strategie anzupassen. Es ist essenziell, dass der Consell und die Regierung künftig enger zusammenarbeiten, um die Mittel effizient einzusetzen.” Die Einführung der Marke „Mallorca Ca Nostra“ steht sinnbildlich für eine größere Herausforderung: die Balance zwischen regionaler Autonomie und einer gemeinsamen Strategie für die Balearen. Während der Consell de Mallorca versucht, die Insel als eigenständiges Reiseziel zu positionieren, plädiert die Landesregierung für eine einheitliche Außenwirkung der Region.

Wir müssen gemeinsam vorgehen, um sowohl die individuellen Stärken der Inseln zu nutzen als auch international geschlossen aufzutreten”, resümiert Planas. Wie sich die Marke „Mallorca Ca Nostra” entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass die Diskussionen um die richtige Strategie noch lange nicht beendet sind.