Die beiden Fraktionen, die jetzt im Rathaus regieren – Sozialisten und Grüne – hatten zusammen mit anderen linken Parteien schon vor Monaten Unregelmäßigkeiten und mangelnde Transparenz bei den Arbeiten am Formentor-Hotel angeprangert, damals noch aus der Opposition heraus. Der Vorwurf: Das Unternehmen habe von Anfang an geplant, das gesamte Hotel abzureißen und die konservative Vorgängerregierung habe großzügig darüber hinweggesehen.
Nach Prüfung der städtebaulichen Unterlagen für das Hotel Formentor habe das Rathaus deshalb nun beschlossen, ein Verfahren einzuleiten, da es davon ausgeht, dass die Baufirma die geltenden städtebaulichen Vorschriften nicht eingehalten hat. Insbesondere liege ein Verstoß gegen das Gesetz vor, das besagt, dass die Durchführung von Bau-, Installations- oder Erdbewegungsarbeiten auf städtischen oder bebaubaren Grundstücken ohne die erforderliche Genehmigung mit einer Geldstrafe in Höhe von 50 bis 100 Prozent des Wertes der Arbeiten geahndet werden kann. Das beziehe sich auch auf einen Abriss. Die Baufirma hat nun eine Frist von 15 Tagen, um Berufung einzulegen. Werden diese nicht vorgebracht, gelte der Beschluss als wirksam, heißt es.
Das alte Formentor-Hotel war einst von dem Deutsch-Argentinier Adán Diehl errichtet worden. Es war jahrzehntelang das erste Haus am Platz auf der Insel. Prominente wie der Schauspieler Peter Ustinov, Bundeskanzler Helmut Schmidt oder der britische Weltkriegs-Premier Winston Churchill hielten sich dort zum Teil wiederholt auf. Das Hotel gehörte eine lange Zeit dem spanischen Barceló-Konzern, es wurden dort immer wieder Veranstaltungen abgehalten. Ab 2024 soll es vom Four-Seasons-Konzern betrieben werden.
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