WIRTSCHAFT

Residentenrabatt für Flüge: Madrid steht bei Airlines mit 810 Millionen in der Kreide

Für die 75-prozentige Ermäßigung lässt Spaniens Regierung traditionell viel Geld fließen. Weil dieses seit Monaten ausbleibt, schlagen die Fluggesellschaften jetzt Alarm.

Fluggesellschaften fordern von der Madrider Zentralregierung die Erstattung jener Beträge, die ihnen durch den Residentenrabatt entgangen sind. | M. À. Cañellas

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Die spanische Vereinigung der Fluggesellschaften (ALA) hat am Donnerstag einen zweiten dringenden Appell innerhalb weniger Monate an die spanische Regierung gerichtet. Laut ALA schuldet Madrid den Fluglinien mittlerweile 810 Millionen Euro für die gesetzlich verankerten Rabatte für Einwohner der Balearen, Kanaren sowie den beiden Exklaven Ceuta und Melilla. Die Airlines äußerten ihre Besorgnis, dass die Schulden bei gleichbleibender Situation bis Ende des Jahres auf 1,5 Milliarden Euro ansteigen könnten.

Auch für Mallorca-Residenten könnte die Schuldenlast weitreichende Konsequenzen haben. "Die Fluggesellschaften, die die Balearen mit dem Festland verbinden und Flüge zwischen den Inseln betreiben, könnten gezwungen sein, diese Strecken einzustellen oder die Frequenzen zu reduzieren", warnte ALA-Präsident Javier Gándara gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Für die Fluggesellschaften sei die gegenwärtige Situation "unhaltbar", es bestehe die Gefahr einer "wirtschaftlichen Erstickung". Gándara sagte, dass "die finanzielle Nachhaltigkeit der Fluggesellschaften" gefährdet sei. In letzter Konsequenz würde die Aufrechterhaltung wichtiger Verbindungen "unmöglich" sein.

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Die konservative Landesregierung schaltete sich am Donnerstag umgehend in das Klagelied der Fluggesellschaften ein. Sie forderte die linksgerichtete Zentralregierung auf, "das Problem des Residentenrabatts sofort zu lösen". Das von Verkehrsminister José Luis Mateo geführte Ressort teilte mit, es sei "nicht hinnehmbar, dass der Mangel an Verwaltungsfähigkeit die Reisemöglichkeiten der Bürger der Balearen beeinträchtigt". Die Unfähigkeit Madrids, einen aktualisierten Staatshaushalt zu verabschieden gefährde die Anbindung der Balearen.

Der Regierungsvertreter Madrids auf den Balearen, Alfonso Rodríguez, versuchte sich umgehend als Feuerlöscher. Er versicherte, dass "der Residentenrabatt garantiert" sei. Bei den ausbleibenden Zahlungen handle es sich lediglich um ein "administratives Verwaltungsproblem, das gelöst wird, sobald die Bescheinigungen der Fluggesellschaften eintreffen". Und verwies auf die angeblich unantastbare Rabattregelung: "Das Engagement der Regierung für die Subventionierung des Luftverkehrs ist fest."

Die balearische Landesregierung äußerte hingegen die Befürchtung, dass vor allem "die von Einheimischen am häufigsten genutzten Strecken" von etwaigen Einschränkungen betroffen sein könnten. Der 75-prozentige Einwohnerrabatt sei "von entscheidender Bedeutung für die Anbindung unserer Inseln", so ein Sprecher der Landesregierung. Verkehrsminister Mateo hatte sich bereits vor wenigen Wochen mit Vertretern von Air Nostrum, Iberia Express, Ryanair und Vueling getroffen, um an Verbesserungen der Konnektivität für die Einwohner zu arbeiten.

Von einer Reduzierung der Sitzplatzkapazitäten, wie sie die Airlines als Worst-case-Szenario verbreiten, kann bislang nicht die Rede sein. Im Vergleich zu den Jahren 2023 (+6 Prozent) und 2019 (+12,85 Prozent) hatten die Fluggesellschaften im vergangenen Jahr deutlich aufgestockt.