Ex-Konsul Bestard mit Jimmy Carter und dessen Frau Rosalynn sowie dem damaligen Bürgermeister von Palma, Joan Fageda (v.l.). Rechts im Bild Bestards Ehefrau Olga. | R.D.

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Der am Sonntag verstorbene US-Präsident Jimmy Carter hat auch auf Mallorca seine Spuren hinterlassen. Mit dem 39. Präsidenten sei "ein großartiger Freund und ein ausgezeichneter Mensch von uns gegangen", erinnerte sich der langjährige US-Konsul auf Mallorca, Tummy Bestard, gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Dabei erinnerte sich Bestard an eine besondere Begegnung mit dem Friedensnobelpreisträger von 2002. Die Freundschaft der beiden Nordamerikaner begann demnach im September 1992, als Carter die Insel besuchte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der frühere Präsident das Weiße Haus bereits seit elf Jahren verlassen und widmete sich der internationalen Friedensarbeit.

Zusammen mit seiner Frau Rosalynn hatte er 1982 das Carter Center gegründet, eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Menschenrechte einsetzt und bei internationalen Konflikten vermittelt. Für dieses Engagement sollte Carter zwanzig Jahre später den Friedensnobelpreis erhalten.

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Bestard, der über vier Jahrzehnte lang die amerikanischen Interessen auf der Baleareninsel vertrat, erinnert sich "noch lebhaft" an seinen ersten Präsidentenempfang. "Er war ein sehr normaler Mensch", erzählt der ehemalige Konsul. Als Carter seine anfängliche Nervosität bemerkt habe, sei er besonders freundlich gewesen, um ihn zu beruhigen.

Damit nicht genug der Fürsorge: Am Ende des Besuchs, so Bestard gegenüber der Lokalzeitung am Montag, habe Carter sogar den US-Botschafter in Madrid angerufen, um dessen "hervorragende Arbeit" zu loben. Während des Telefonats habe er anwesend sein dürfen, sagt Bestard noch heute überwältigt.

Während seines Aufenthalts besichtigte Carter das Castell de Bellver und zeigte sich von der mittelalterlichen Festung beeindruckt. In Palma bewies er zudem politischen Weitblick: Seine Vorhersage, Bill Clinton würde der nächste Präsident werden, sollte sich bereits wenige Monate später bewahrheiten. Auch zur damals aktuellen Balkankrise äußerte sich Carter und forderte ein Eingreifen der Vereinten Nationen.

"Mit ihm ist eine zutiefst humane Persönlichkeit von uns gegangen", sagt Bestard heute bewegt. Und: "Ein Alter von 100 Jahren zu erreichen, das ist nicht jedem vergönnt."