Muro nennt nicht nur den Naturpark L'Albufera sein Eigen, auch dicke Kürbisse gibt es in dem Nordküstenort. | Tomas Montes Palmer

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Um den Haussegen im Rathaus der Gemeinde Muro steht es derzeit nicht sonderlich gut. Mitarbeiter der örtlichen Polizei (Policía Local) und deren Vorgesetzter, Bürgermeister Miquel Porquer (El Pi), tragen ihren offenbar seit geraumer Zeit schwelenden Disput seit Tagen offen in den Medien aus. Unterm Strich, so die MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora“ am Donnerstag, gehe es um die Arbeitsbedingungen der Ordnungshüter.

Denn diese seien „schlichtweg unterirdisch“, wie ein Sprecher der Polizisten behauptet. Angeprangert werden insbesondere die nicht besetzten Planstellen. Derer gäbe es zwar 28, an Polizisten aber nur 15. Allein im laufenden Jahr, so der Polizistensprecher weiter, hätten 12 Mitarbeiter ihren Job an den Nagel gehängt. Viele würden jetzt in anderen Gemeinden Uniform tragen, „bei besseren Arbeitsbedingungen“.

Weil akuter Personalmangel herrsche, fühlen sich die Ordnungshüter bei der Ausübung ihres Berufs zunehmend in Gefahr. „Oft haben gerade einmal zwei Polizisten Dienst, und die sind dann für den Ortskern und den Küstenabschnitt zuständig“, so der Polizistensprecher gegenüber „Ultima Hora“. Damit sei man in der urlauberarmen Nebensaison überfordert, von den Sommermonaten ganz zu schweigen. Die Leidtragenden seien letztlich die Bürger.

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Erwartungsgemäß geht es auch um das liebe Geld. Was auf dem monatlichen Gehaltszettel steht, ist den Polizisten zu wenig. Bürgermeister Porquer bot seinen Ordnungshütern daher an, mehr Überstunden zu leisten. „Die sind mit 44 Euro pro Stunde gut bezahlt.“ Seine Polizisten halten von dem Vorschlag allerdings wenig. Weil man schon jetzt personalmäßig auf dem Zahnfleisch krieche, sei die Idee zwar nett gemeint, aber „in der Realität nicht umsetzbar“, so der Polizistensprecher.

Glaubt man Porquer, steht es um die Personallage in seinem Rathaus längst nicht so schlecht, wie von seinen Mitarbeitern behauptet wird. „Wir haben 29 Planstellen, wovon derzeit nur fünf nicht besetzt sind." Dass immer wieder Polizisten freiwillig ihren Dienst quittieren, sei allerdings richtig. Das gehe „seit drei Jahrzehnten“ so, sagt der Gemeindevorsteher. „Wenn uns welche verlassen, dann stellen wir wieder neue ein.“

Bei den Gehältern, so Porquer, ließe die Haushaltskasse einfach nicht mehr zu. „Die sind niedrig, aber wir können es uns nicht leisten, diese nach unseren Wünschen anzuheben.“ Daher sein Vorschlag der freiwilligen Überstunden.

Dass das Verhältnis zwischen beiden Seiten zerrüttet ist, zeigt auch der Vorwurf seitens der Polizisten, Porquer wäre an einer Fortdauer des Arbeitsverhältnisses wenig gelegen. „Als wir ihm unsere Sicht der Dinge darlegten, hat er nur gesagt, wir wüssten, wo die Tür ist“, sagte der Polizistensprecher am Mittwoch gegenüber „Ultima Hora“. Diesen Vorwurf wollte Porquer nicht auf sich sitzen lassen und wandte sich tags darauf ebenfalls an die Medien. „Das habe ich nie gesagt. Ein Bürgermeister darf so etwas nicht sagen.“