Derzeit fehlen run 35.000 Wohnungen
Der Fachkräftemangel im Baugewerbe verschärft die ohnehin angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt, der durch eine starke Nachfrage und ein begrenztes Angebot gekennzeichnet ist. Hinzu kommt, dass auf den Baleareninseln nur wenig Bauland zur Verfügung steht. „Die Erteilung von Baugenehmigungen zieht sich häufig in die Länge“, fügt Verger hinzu. Nach Schätzungen des Bauunternehmerverbands fehlen auf den Inseln etwa 35.000 Wohneinheiten, um den aktuellen Bedarf zu decken.
Dies hat zur Folge, dass es sowohl für Käufer als auch für Mieter zunehmend schwieriger wird, eine geeignete Immobilie zu finden. Der Markt ist stark angespannt, da die hohe Nachfrage auf ein begrenztes Angebot trifft. Neben dem Bevölkerungswachstum treibt auch die Attraktivität der Inseln für ausländische Käufer die Nachfrage weiter in die Höhe. Laut einem Bericht der spanischen Zentralbank wird jede vierte Immobilie auf den Balearen von Ausländern erworben.
Der Mangel an Fachkräften im Baugewerbe ist nicht neu und lässt sich auf die Finanzkrise von 2008 zurückführen, wie Verger erläutert. Damals verlor die Branche rund die Hälfte ihrer Belegschaft, die von 70.000 auf 35.000 Beschäftigte schrumpfte. Obwohl sich die Bautätigkeit in den letzten Jahren wieder erholt hat, bleibt der Personalstand mit rund 61.000 Beschäftigten deutlich hinter dem aktuellen Arbeitsaufkommen zurück.
Branche leidet auch unter einem demografischen Problem
Hinzu kommt, dass die Branche unter einem demografischen Problem leidet: 20 Prozent der Bauarbeiter sind älter als 55 Jahre, während nur 9 Prozent jünger als 30 Jahre sind. „In den kommenden zehn Jahren wird sich das Problem dramatisch verschärfen“, warnt Verger. Das Durchschnittsalter in der Branche ist in den letzten 15 Jahren von 37,9 auf 44,9 Jahre gestiegen.
Die Insellage verschärft die Situation weiter, insbesondere durch die hohen Lebenshaltungskosten und den angespannten Wohnungsmarkt. Viele Bauarbeiter müssen einen erheblichen Teil ihres Einkommens für die Miete aufwenden und sind oft gezwungen, Wohnraum zu teilen, um die Kosten zu tragen. „Dies wirkt als Hemmschuh für Fachkräfte aus anderen Regionen Spaniens oder dem Ausland, die auf die Inseln kommen wollen“, so Verger.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt der Bauunternehmerverband verstärkt auf die Integration von Frauen und jungen Menschen in die Branche. „Der Bausektor wird immer weniger körperlich belastend und zunehmend professionalisiert“, erklärt Verger. So sei der Anteil der Frauen in bestimmten Ausbildungsgängen, wie dem der Innenausbautechnik, bereits höher als der der Männer. Auch die Tariflöhne im Bausektor seien in den vergangenen drei Jahren um rund zehn Prozent gestiegen. Verger betont jedoch, dass viele Unternehmen über Tarif zahlen, um qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen: „Je besser die Ausbildung, desto höher die Vergütung.“
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