Matratzen-Lager auf einer der Flure im Krankennhaus. (Archiv) | A. SEPULVEDA

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Unhaltbare Zustände im öffentlichen Krankenhaus Son Espases auf Mallorca: Gitano-Familien campieren in der Eingangshalle, kochen auf dem Gelände mit Gaskochern und Grills - und das alles unter den Augen des Sicherheitspersonals, das offenbar keine Anweisung hat, einzuschreiten. Das berichtet die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora.

"Es ist ein offenes Geheimnis, aber niemand tut etwas", prangern Patienten und Besucher die Freizügigkeit der Krankenhausverwaltung gegenüber den Gitano-Familien an. Vor einiger Zeit, so wird berichtet, erhielten die Wachleute die Anweisung, allen Gitanos den freien Zugang zum Krankenhaus zu gewähren, in Gemeinschaftsräumen zu campieren, die Besuchszeiten zu ignorieren und sogar Matratzenlager im Hospital zu installieren und dort zu kochen.

Eine Gitano-Familie vor dem Eingang des Krankenhauses
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Diese Sonderbehandlung sorgt für Unmut unter den Angehörigen anderer Patienten, die sich strikt an die Regeln halten müssen. "Hier geht es nicht um Rassismus", so eine Krankenhausbesucherin gegenüber Ultima Hora. "Alle Menschen sollten sich an die Regeln halten, unabhängig von ihrer Herkunft."

Derweil kommt es im Krankenhaus zu immer mehr Zwischenfällen. Am vergangenen Mittwoch wurde ein Wachmann von mehreren Personen im Zuammenhanng mit dem Tod eines Gitano-Kindes angegriffen. Die Gewerkschaft der privaten Sicherheitsmitarbeiter (FTSP-USO) verurteilte die Gewalt aufs Schärfste und fordert eine Änderung der Vorschriften, um solche Aggressionen angemessen zu bestrafen.

Die Gewerkschaft kritisiert zudem die "rechtliche Schutzlosigkeit" der Wachleute und den Mangel an Ressourcen und Personal. "Diese Aggressionen sind leider keine Seltenheit", so die Gewerkschaft. "Es muss endlich etwas getan werden, um die Sicherheit der Mitarbeiter und Patienten zu gewährleisten." Die Verantwortlichen des Krankenhauses Son Espases haben bisher keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben.