Wenig erfreut über die Maßnahme äußerten sich noch am Freitag die Anwohner. "Das ist eine kalte Dusche für uns" sagte die Vorsitzende des Dachverbands der Palmesaner Nachbarschaftsvereinigungen, Maribel Alcázar. Über die Änderung der städtischen Verordnung habe sie frühmorgens aus der Presse erfahren. Und "um sieben Uhr" habe man die Stadt bereits formell um eine Unterredung mit dem verantwortlichen Stadtrat und Bürgermeister Jaime Martínez gebeten.
Bereits tags zuvor, im Rahmen einer Sitzung von Vertretern der Stadt und Bürgern (Mesa por la Convivencia Ciudadana), hätten die Anwohner der Carrer Banc de l'Oli einen ersten Verdacht geschöpft, sagte Alcáraz. Denn an den Vortagen hätten die Gastronomen bereits deutlich mehr Tische und Stühle in den Außenbereichen aufgestellt. Als sie die Vertreter der Stadt zur Rede stellten, so Alcázar, seien die Befürchtungen bestätigt worden: Ab diesen Freitag sei es Gastronomen in den Innenstadtbereichen gestattet, mehr öffentlichen Raum für Bewirtungszwecke einzunehmen.
Der Anwohnervertreterin zufolge habe die städtische Verordnungsänderung unmittelbare Folgen für die Klage, die vor dem Verwaltungsgericht gegen die Gastronomen anhängig sei. Damit habe sich das Blatt klar gegen die Anwohner gewendet, sagte Alcázar, den Fall könne man nun "als verloren ansehen". Ähnlicht enttäuscht zeigte sich die Vorsitzende des Nachbarschaftsvereins Banc de l'Oli, Lluïsa Coves. Seit nunmehr vier Jahren streite man über die Lärmbelästigung, die von der Bar La Casa de Cookie ausgehe. "Und jetzt geht die Stadt her und erlaubt noch mehr Tische und Stühle im Freien", sagte Coves gegenüber der Zeitung, "das ist kaum zu glauben".
Für die Gastronomen hingegen sei die Entscheidung der Stadt nicht überraschend gekommen, sagte deren Vorsitzender innerhalb des balearischen Unternehmerverbands CAEB, Alfonso Robledo. "In der zurückliegenden Legislaturperiode mussten wir großräumig Flächen abtreten, das war durch nichts zu rechtfertigen." Schon damals hätten die Konservativen der Volkspartei PP angedeutet, dass sie im Falle eines Sprungs an die Macht die Änderung kassieren würden. "Wir haben nicht alle verloren gegangenen Flächen zurückbekommen, aber damit können wir leben", sagte Rojo. Die harsche Kritik der Anwohner könne er nicht nachvollziehen. "Ein oder zwei Tische mehr, was ändert das schon."
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