In den Luxusrestaurants Mallorcas lässt sich in diesen Wochen zumeist ohne große Probleme ein freier Tisch ergattern. | Ultima Hora

TW
2

Einen freien Tisch in einem der zahlreichen Edelrestaurants auf Mallorca zu ergattern, gestaltet sich in diesem Sommer deutlich einfacher als im Vorjahr. Glaubt man den Aussagen der Gastronomiebranche, gehen in dieser Saison zwischen fünf und acht Prozent weniger Reservierungen ein. Von einer Krise wolle man jedoch nicht sprechen, sagte der Vorsitzende des Hotelierverbands Palma und Cala Mayor, Javier Vich, am Mittwoch der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Die Luxusrestaurants seien gegenwärtig zu 70 Prozent ausgelastet, mancherorts führe kein Weg an einer Warteliste vorbei.

Insbesondere die schwächelnde Wirtschaft in Deutschland mache sich in den Gourmettempeln der Insel bemerkbar, sagte Vich. "Das spiegelt sich im Konsumverhalten der Touristen und Residenten wider." Erst am Montag hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) für 2023 einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung von 0,3 Prozent prognostiziert. Gleichzeitig warnte Vich vor der Versuchung, den Sommer 2022 als Maßstab zu heranzuziehen. Damals habe das Geld nach zwei Jahren Ferien auf dem Balkon extrem locker gesessen. In diesem Jahr kehre auf Mallorca vielmehr wieder "die Normalität" von 2019 ein.

Ähnliche Nachrichten

Der Vorsitzende der Gastronomiebranche innerhalb des balearischen Unternehmerverbands CAEB, Alfonso Robledo, teilte gegenüber "Ultima Hora" die Meinung von Vich. Und fügte noch einen weiteren Grund für die schwächelnde Luxusgastronomie hinzu: "Im vergangenen Sommer hatten wir aufgrund des Krieges in der Ukraine eine zusätzliche Schar von Urlaubern, die ansonsten in östlichen Gefilden ihre schönsten Wochen des Jahres verbracht hätte." Das Fehlen dieser Klientel mache sich in der Saison 2023 durchaus bemerkbar. "Im vergangenen Jahr wurde zügellos konsumiert, mit Champagner und allem Drum und Dran.", so Robledo.

Nach Aussage beider Branchenvertreter zeigten sich in diesem Jahr vor allem die Edelrestaurants in Puerto de Andratx, Puerto Portals, Sóller und Port Adriano immun gegen jedweden Anflug von Krise. Die Stammklientel dieser gehobenen Esstempel bildeten in erster Linie Deutsche, Österreicher, Schweizer und Briten. Pro Kopf gäben diese Kunden zwischen 80 und 140 Euro aus.