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Der ehemalige balearische Ministerpräsident Jaume Matas soll für achteinhalb Jahre hinter Gitter. Das ist die Forderung der Staatsanwaltschaft, die gegen den ehemaligen Politiker der konservativen Volkspartei (Partido Popular, PP) ermittelt. Matas wird der Korruption, der Urkundenfälschung, des Betrugs und der Vetternwirtschaft beschuldigt. Er soll einem befreundeten Journalisten Aufträge zugeschanzt haben. Wann der Prozess gegen Matas stattfindet, ist noch unklar. Es laufen noch weitere Ermittlungsverfahren gegen den Ex-Politiker.

Der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora" sagte Matas, er halte die Forderung der Staatsanwaltschaft für "völlig überzogen und ungerecht". Er könne sich das Vorgehen der Staatsanwaltschaft nur so erklären, dass bald Wahlen seien. Er verglich seine Situation mit dem Fall "Caballistas", bei dem 2007 elf mallorquinische Bürgermeister angeklagt waren. Am Ende wurden sie freigesprochen. Er gehe davon aus, dass das auch in seinem Fall so sein werde. In Spanien ist die Ansicht weit verbreitet, dass die Staatsanwaltschaft Weisungen der jeweiligen Zentralregierung erhält. In Madrid sind derzeit die Sozialisten an der Macht.

Zu den Vorwürfen sagte Matas, er trage für die fraglichen Entscheidungen keinerlei Verantwortung. Vielmehr sei die Vergabe der Subventionen und Aufträge stets vom gesamten Kabinett beziehungsweise von untergeordneten Stellen beschlossen worden.