Für viele Mallorca-Urlauber gehört der Mietwagen unweigerlich zu
den Ferien. Steht kein Leihauto zur Verfügung, um sich
selbstbestimmt über die Insel zu bewegen, leiden „Urlaubsqualität
und Laune”, wie ein MM-Leser schreibt. In dieser Saison gab es nun
offenbar häufiger Grund zum Unmut – den empörten Leserzuschriften
nach zu urteilen, die die Redaktion erreichten.
Die häufigste Beschwerdeursache waren in diesem Sommer
zweifellos Fehlbuchungen. Im Dutzend beklagten Urlauber, ihre
Mietwagen-Reservierungen hätten sich bei der Ankunft auf Mallorca
als wertlos herausgestellt. In fast allen Fällen hatten die
Feriengäste über sogenannte „Broker” im Internet gebucht –
Unternehmen, die günstige Mietwagen vermitteln.
Mehrere dieser Anbieter gerieten der Wirtschaftskrise wegen in
finanzielle Schwierigkeiten. Die Folge für die Kunden: Das Mietauto
war in vielen Fällen zwar bezahlt, stand aber nicht zur Verfügung.
Offenbar gingen einzelne Anbieter hier sogar mit krimineller
Absicht vor.
Eine weitere Klage vieler Urlauber: die hohen Preise. Wer
kurzfristig ein Mietauto brauchte, musste in diesem Sommer tief in
die Tasche greifen. Laut dem Internetportal „Billiger-Mietwagen.de”
lagen die Preise in diesen Fällen um 163 Prozent über den
Vorjahrestarifen. Selbst wer frühzeitig buchte, zahlte auf Mallorca
im Schnitt noch 31 Prozent mehr für sein Leihauto als im Jahr
2008.
Grund für die Probleme: Die Mietwagenflotte ist in diesem Jahr
deutlich kleiner gewesen als in vorhergehenden Jahren. Um 30
Prozent, teilt der Mietwagen-Unternehmer-Verband Baleval mit.
Dessen Vorsitzender Estanislao de Mata räumt auf MM-Nachfrage ein,
dass man die Nachfrage deshalb nicht immer habe befriedigen können.
Zu Spitzenzeiten wie etwa zu Pfingsten und im August waren
Leihautos ausgebucht – zumindest bei den großen Firmen des Sektors,
die Baleval repräsentiert.
Anders sah das oft bei den kleinen Anbietern in den
Urlauberorten aus. Diese können traditionell flexibler auf sich
verändernde Nachfragesituationen reagieren. „Bei uns gab es in der
Regel immer noch Autos”, sagt Ramón Reus, Präsident des Verbandes
Aevab, der die kleineren Mietwagenfirmen auf den Balearen
repräsentiert.
Insgesamt hat die Verknappung der Leihwagen fraglos zu einem
Anstieg der Preise geführt. „Die Zehn-Euro-Autos hat es in diesem
Jahr nicht gegeben”, sagt der Aevab-Vorsitzende Reus. Estanislao de
Mata vom Verband Baleval wiederum hofft, dass dieser Effekt anhält:
„Die Dumpingpreise sind Geschichte.” Dass sich die
Mietwagenunternehmen in dieser Saison eine goldene Nase verdient
hätten, bestreitet er aber. Der Anstieg der „operativen Kosten”
habe dazu geführt, dass die Rentabilität im Jahr 2009 bislang nicht
außergewöhnlich hoch war. Zumal sich schon jetzt abzeichne, dass
das Geschäft im Winter sehr schlecht laufen werde, so De Mata.
Damit sich Fehlbuchungen wie in diesem Jahr nicht wiederholen,
empfehlen Experten die Buchung nur bei vertrauenswürdigen „Brokern”
oder direkt beim Vermieter.
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