Hauskauf per Los: In Zeiten der Krise sollen neue Ideen den Immobilienmarkt beleben.

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Der Traum vom Haus auf Mallorca - für viele bleibt er unerfüllt. Denn billige Inselimmobilien gibt es kaum und eine Millionenfinca kann sich nicht jeder leisten. Bisher. Jetzt soll auch weniger gut Betuchten der Weg zur Luxusbleibe auf Mallorca offenstehen. Zum ersten Mal wird auf der Insel ein Haus verlost. Und weil die Idee offenbar vielversprechend ist, wollen auf Mallorca gleich drei Paare die Ersten sein und präsentieren ihre Immobilie im Internet.

Christian Gibler und seine Frau Andrea Probst suchen seit einem Jahr einen Käufer für ihr Haus in Palma - vergeblich. "Das Wort ,Krise' ist ja schon so abgenutzt", sagt der Österreicher. "Aber damit wird es wohl zu tun haben. Es ist einfach zu wenig Geld im Umlauf." Derzeit läuft eine ähnliche Verlosung in seinem Heimatland und stößt offenbar auf große Nachfrage. Die Lose sollen im Nu ausverkauft gewesen sein.

Kein Wunder also, dass es nun gleich drei Nachahmer auf Mallorca gibt. In allen drei Fällen kann man sich im Internet für 99 Euro registrieren lassen und bekommt dann eine Nummer zugeteilt, die an der Verlosung teilnimmt. Damit es dabei auch mit rechten Dingen zugeht, soll zunächst niemand Zugriff auf das Geld haben. Die Ziehung werde in allen Fällen von einem Notar überwacht, so die Veranstalter. Am Ende gewinnt jeweils ein Glücklicher die Immobilie. Es sei denn, es werden nicht ausreichend Lose verkauft. Dann soll das gesamte Geld wieder zurücküberwiesen werden - nach Abzug einer Bearbeitungsgebühr.

Bis das Prozedere geklärt war, brauchte es viel Arbeit, sagt Frank Heber, der gemeinsam mit seiner Frau Meike eine Finca in Alqueria Blanca verlost. "Ein Vierteljahr Vorlaufzeit haben wir gebraucht von der Idee, bis wir loslegen konnten", sagt er. Mit Hilfe von Notaren, Anwälten und Steuerberatern habe er sich über die rechtlichen Möglichkeiten schlau gemacht. "Alles ist ganz legal", beteuert er. Ihnen gehe es lediglich darum, das Haus zum Marktpreis zu verkaufen. Die Verlosung sei als einmalige Aktion geplant.

Rechtliche Bedenken äußert keiner der Veranstalter. Offenbar mit Recht. Denn selbst die für Glücksspiel zuständige Behörde im balearischen Innenministerium hat keine Einwände: "Solange die Verlosung ausschließlich im Internet stattfindet, schreiten wir nicht ein", sagt die Amtsleiterin. Das Thema Verlosungen im Internet sei rechtlich nicht geregelt. "Es ist unklar, wer in solchen Fällen zuständig ist." Zweifel hegt dagegen Rechtsanwalt Joachim Süselbeck. Die Übertragung der Immobilie auf den neuen Eigentümer "könnte problematisch werden, wenn kein Geldfluss nachgewiesen wird", gibt er zu bedenken. Immobilienunternehmer Lutz Minkner glaubt nicht, dass sich hier ein neues Geschäftsfeld auftut. "Wenn ich den gleichen Aufwand in eine normale Vertriebsstrategie stecke, habe ich sicher mehr davon", sagt er. Außerdem könne er sich nicht vorstellen, dass es ausreichend Loskäufer gibt.

Christian Lischke, der gemeinsam mit seiner Frau Birgit eine Finca in Son Servera verlost, rechnet dagegen fest mit der Sehnsucht der Menschen nach einem Haus im Süden. "In Deutschland haben sehr viele den Wunsch, eine eigene Finca auf Mallorca zu besitzen", sagt er. Einer von ihnen könne seinen Traum nun wahr machen.

Die drei Mallorca-Hausverlosungen im Internet:

http://www.hausverlosungmallorca.com/

http://www.traumhausverlosung.info/

http://mallorca-fincaverlosung.com/