Es war ein friedlicher Tod nach einem langen
erfüllten Leben. Im dänischen Aalborg starb am vergangenen Samstag
der Architekt Jørn Utzon im Alter von 90 Jahren im Schlaf an einem
Herzinfarkt. Utzon gilt als einer der wichtigsten Architekten des
20. Jahrhunderts.
Er studierte an der Königlichen Akademie in Kopenhagen. 1957
gewann er die öffentliche Ausschreibung für den geplanten Bau der
Oper von Sydney. Die Idee zu Form und Struktur kam ihm nach dem
Schälen und Zerteilen einer Orange. Der Bau brachte ihm Weltruhm
als Architekt und wurde zum Wahrzeichen für einen ganzen
Kontinent.
Allerdings war Utzon mit der Innengestaltung nicht glücklich,
hatte Zwistigkeiten mit den lokalen Behörden und schwor 1966, dass
er niemals nach Australien zurückkehren würde. Was er aber vor
einigen Jahren doch tat, um Restaurierungsarbeiten zu leiten.
Ende der 50er Jahre ließ er sich auf Mallorca nieder, baute
zunächst in Portopetro, später in Felanitx ein Haus. Bei all seinen
Bauten (Kingo Häuser in Elsinor/Dänemark; die Kirche von Bagsværd
in Kopenhagen; das Parlament von Kuweit) ließ er sich von Formen
und Strukturen der Natur leiten; er war wie kaum ein Zweiter in der
Lage, Architekturelemente anderer Kulturen in seine Arbeiten
einfließen zu lassen. 2003 gewann er den Pritzker-Preis, der als
der Nobelpreis der Architektur gilt.
In Aalborg wurde im Mai dieses Jahres ein Forschungszentrum über
seine Arbeit eingerichtet, das er selbst gemeinsam mit seinen
Söhnen Jan und Kim entworfen hat. Hier werden auch Entwürfe,
Skizzen und Pläne aufbewahrt.
Anlässlich seines 90. Geburtstages fand erst in der vergangenen
Woche ein internationales Utzon-Meeting in Palma statt, das durch
die balearische Landesregierung organisiert war. „Noch vor wenigen
Tagen haben wir uns intensiv mit seiner Arbeit und seiner Person
beschäftigt“, sagte der Dekan der balearischen Architektenkammer,
Luis Corral. „Utzon war eine Person von großer Herzenswärme.“
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