Die Muttergottes steht im Mittelpunkt vieler Fiestas, nicht nur
auf den Balearen, sondern auch in Spanien. Sie ist die
Schutzpatronin von Dörfern und Städten und von ihr erzählen viele
Legenden.
Während der arabischen Herrschaft war die Verehrung eines
Abbildes verboten. So ging die Muttergottes in den Untergrund, man
konnte ihr nur heimlich dienen. Statuen wurden verborgen,
vergraben, verschwanden manchmal für mehrere Jahrhunderte, ihre
Auffindung ist das Motiv von ländlichen Erzählungen. Der
mütterliche, der feminine Aspekt im religiösen Kalender spielte –
und spielt es in manchen Dörfern heute noch – eine große Rolle. Wo
die Menschen versagten, griff die Madonna höchstpersönlich ein und
gab Zeichen: Immer wieder wurden alte Gnadenbilder entdeckt und ans
Licht gebracht. Wundersame Geschichten berichten davon.
Da ist die Geschichte von der Moreneta, der Schwarzen Madonna
von Lluc, und die Geschichte von der „Madonna vom Brennenden
Dornbusch“ von Sant Joan. Beide ließen sich übrigens von einem
Araberjungen finden: Ein armer Nachkomme der einstigen Herren gab
den neuen Herren das verlorene Gnadenbild zurück. Ähnliche Legenden
gibt es auch auf dem spanischen Festland.
Vielleicht feiert man deshalb in ganz Spanien und auf Mallorca
so viele Marienfeste. Fast alle Gemeinden, die Maria als
Schutzpatronin gewählt haben, feiern sie um den 15. August, den Tag
von Mariä Himmelfahrt: Llucmajor, Caimari, Campos, Can Picafort,
Palma, Cala d'Or, Esporles, S'Illot, Montuïri, Puigpun-yent, Sineu,
Es Molinar und Sencelles. Auf Mallorca nennt man die Fiesta auch
„Mare de Déu d'Agost“ oder „Mare de Déu Morta“. La Mare de Déu de
Septembre wird um den 8. September in Alaró, Banyalbufar, Costitx,
Galilea, Maria de la Salut und Sant Llorenç verehrt.
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