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Während Klubchef Vicenç Grande in die Pleite schlittert und unter Hochdruck einen Käufer für Real Mallorca sucht, hat die sportliche Leitung des Fußball-Erstligisten jetzt zum ersten Mal auf dem Spielermarkt zugeschlagen und die Mannschaft für die neue Saison verstärkt. Ob Alhassane Keita allerdings seinen Vorgänger ersetzen kann, muss er erst noch zeigen. Immerhin soll der 25-Jährige der Nachfolger von Dani Güiza werden, der in der abgelaufenen Spielzeit mit 27 Treffern Torschützenkönig der Primera División wurde und den Klub aller Voraussicht nach verlässt. Fenerbahce Istanbul gilt nach wie vor als einziger Klub, der die Ablöse in Höhe von 15 Millionen Euro zu zahlen bereit ist. Zeitungsberichten zufolge hat Güiza den Medizin-Check bei dem Klub vom Bosporus bereits bestanden.

Geradezu ein Schnäppchen ist dagegen der Guineer Keita. Zwei Millionen Euro zahlt der Inselklub für den 1'69 Meter großen Offensivspieler. Keita dürfte besonders Freunden des Schweizer Fußballs bekannt sein, da er drei Jahre beim FC Zürich kickte und mit dem Klub 2006 sogar Meister und Torschützenkönig wurde. Anschließend wechselte er nach Saudi-Arabien zu Al-Ittihad. Nun soll auch Hertha BSC Berlin an dem Stürmer interessiert gewesen sein.

Neben Keita hat Real Mallorca zur nächsten Saison auch den Mittelfeldspieler Oscar Díaz verpflichtet, der aus der Nachwuchsmannschaft von Real Madrid stammt. Auch er unterschreibt für fünf Jahre.

Ungeachtet der Turbulenzen, in denen sich der Klub seit Wochen befindet, plant die sportliche Leitung also die Zukunft. Klubchef und Bauunternehmer Vicenç Grande steht mit seiner Firmengruppe Drac vor der Insolvenz und will den Klub meistbietend verkaufen. Russische, britische und amerikanische Investoren sollen Interesse gezeigt haben. 40 Millionen Euro hofft Grande durch einen Verkauf zu erlösen. Dass der Klub im Rahmen eines Insolvenzverfahrens unter den Hammer kommen könnte, bestreitet Grande. "Der Klub ist da außen vor", sagt er. Die Anhänger von Real Mallorca scheinen in der Mehrheit auf seiner Seite zu stehen. Bei der traditionellen Pilgerwanderung zum Kloster Lluc, die Grande am vergangenen Wochenende mit den Fanklubs unternahm, gab es keine Unmutsäußerungen. Selbst beim anschließenden geselligen Teil des Tages sprachen ihm die meisten Fans das Vertrauen aus, wie Mallorcas Lokalpresse berichtete. "Ich bin traurig und schäme mich, weil ich so viele Menschen enttäuscht habe", gestand er vor versammelter Anhängerschar, woraufhin diese ihn mit Sprechchören feierte: "Presidente, Presidente."