Während es auf den Inseln teilweise sogar regnete, herrschte in
Berlin geradezu hochsommerliche Atmosphäre. "Wir haben die Sonne
mitgebracht", verkündete der balearische Tourismusminister Francesc
Buils zum Auftakt des dreitägigen Spektakels. Bis zu 90
Mitarbeiter, unter ihnen Handwerker, Musiker, Sänger, Künstler,
Tänzer, Techniker und Trachten-Teufel sowie ein Dutzend
menorquinischer Pferde waren für 700.000 Euro nach Deutschland
geschafft worden, um den Alexanderplatz in eine fünfte
Balearen-Insel zu verwandeln. Unter dem Motto "Berlin entdeckt die
Balearen" konnten die Bundesbürger das Treiben der "Dimonis"
verfolgen, Lebensmittel der Inseln gratis probieren, den
musikalischen Darbietungen lauschen, traditionelle Handwerkskunst
kennenlernen oder sich an den Ständen über die Inseln als Reiseziel
informieren.
Und gleich zum Auftakt ein Höhepunkt wie Dieter Bohlen. Hunderte
seiner Fans waren gekommen, um zu erleben, wie ihr Idol von
Mallorca und den Schwesterinseln schwärmte. Mitunter kam es zu
tumultartigen Szenen, als Autogramm-Jäger den blonden Musik-Mogul
und Ex-Modern-Talking-Sänger umringten. In bekannt-heller Stimmlage
begrüßte der "Deutschland-sucht-den-Superstar"-Juror die Massen und
die erwartungsvoll aufgereihte Politprominenz der Inseln mit einem
"Ja, hallo erstmal", um sich dann als Mallorca-Fan zu bekennen, der
seit 35 Jahren auf die Insel fliege. Er sei stolz darauf, die
Balearen vertreten zu dürfen. "Ich kenne niemanden aus Tötensen,
der das je geschafft hat - also schon wieder ein Rekord", witzelte
Bohlen unter Anspielung auf sein Heimatdorf bei Hamburg.
Und noch ein Geheimnis verriet der Musikproduzent: Seinen ersten
Hit "You're my heart, you're my soul" habe er 1984 nicht etwa in
Tötensen komponiert, sondern - auf Mallorca. Soll noch jemand
behaupten, auf der Insel würde Kunst nicht ausreichend
gefördert.
Das Präsentieren der Archipels-eigenen Kultur war eines der
Beweggründe der Inselregierung, die Balearen-Show in Berlin auf die
Beine zu stellen. Das Ziel war es, den Endkonsumenten zu Urlauben
auf den Sonnen-Eilanden zu motivieren "Wir wissen, dass die Inseln
hier keiner Vorstellung bedürfen, weil Sie sie alle gut kennen -
aber wir wollen Sie alle einladen, die anderen Attraktionen der
Inseln kennenzulernen", sagte der balearische Ministerpräsident
Francesc Antich. Die Inseln haben nach seinen Worten viel mehr zu
bieten als Strand, Sonne, Meer. "Wir wollen, dass alle, die kommen,
neben guten Hotels auch saubere und sichere Strände vorfinden, dazu
effiziente Dienstleistungen, eine einzigartige Landschaft,
reichhaltige Kultur und eine einmalige Gastronomie", sagte Antich.
Er biete den Berlinern und Berlin-Besuchern die balearische
Gastfreundschaft an, "die unsere beste Visitenkarte ist".
Der Rundgang nach den Festreden vorbei an den Ständen und Zelten
wurde zu einem Triumphzug für Bohlen, Antich und die übrigen
Balearen-Repräsentanten. Mitunter schien ein Durchkommen kaum
möglich. Besonderen Anklang fand das Dresseurreiten mit
menorquinischen Pferden. Jeweils vier Tiere und Reiter stellten
eindrucksvoll ihr Können unter Beweis. Mit 200.000 Schaulustigen
war der Samstag der besucherstärkste Tag. Er endete, wie die
anderen auch, mit einem infernalischen Feuerwerk der "Dimonis".
Tourismusminister Buils hatte die Bundesbürger eindeutig wissen
lasen: "Wir erwarten Euch."
Sie werden wohl kommen. Nach Prognosen des Spanischen
Fremdenverkehrsamtes in Berlin rechnet man mit vier Prozent mehr
"alemanes".
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