Es ist ein Großprojekt: Mehr als 280 Kilometer Wanderroute quer
durch das Tramuntana-Gebirge. Seit mehreren Jahren schon verfolgt
der Inselrat das Vorhaben, die Verbindung von Andratx bis nach
Pollença begehbar zu machen. Acht Etappen und neun Berghütten
sollen einst für Wanderer zugänglich sein, zum Teil auf mehr als
1000 Meter Höhe.
Durch einige der malerischsten Dörfer Mallorcas führt der
Wanderweg und bietet spektakuläre Einblicke in Natur und Geschichte
der Insel. Immer wieder bieten sich Wanderern eindrucksvolle
Aussichten über Berge, Wald und Küste. Wer genau hinsieht, erblickt
seltene Tier– und Pflanzenarten. Kein anderer Weg führt seine
Besucher so nah heran an das längst vergangene Leben der Menschen
in der Tramuntana. Terrassengärten, Schneehäuser,
Holzkohlebrennstellen, Mauern, Mühlen, Hütten, Gutshöfe – Kolonnen
von Arbeitern sind damit beschäftigt, die jahrhundertealten Pilger–
und Nutzwege sowie die historischen Bauten am Wegesrand zu
restaurieren, die einst in der traditionell mallorquinischen
Trockenstein-Bauweise errichtet wurden. In den Jahren von 2007 bis
zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2012 will die Inselregierung
insgesamt 6'3 Millionen Euro in den Bau der „Ruta de pedra en sec”
stecken.
„Mit der Fertigstellung des Weges werden wir für eine wichtige
Alternative zum traditionellen Tourismus sorgen – gerade in den
kühlen Wintermonaten”, sagt Catalina Julve, Inselratsdezernentin
für Umwelt und für den Bau an der Route zuständig. Für sie hat
nicht allein die Bewahrung von Natur und kulturellem Erbe
Bedeutung, sondern auch der praktische Nutzen, den die
Trockenstein-Route als Fernwanderweg für den Tourismus und damit
für die Inselbewohner haben soll. „Diese Art von Naturtourismus hat
sehr viel geringere Auswirkungen auf die Umwelt als das klassische
Tourismusmodell. Außerdem sind Wanderurlauber tendenziell schon
etwas älter und damit finanzkräftiger.”
Auch wenn die Balearen-Regierung noch immer keine Zahlen zur
Entwicklung des Wandertourismus vorlegt, ist es kein Geheimnis,
dass der Markt stark wächst. Die Fertigstellung der
Tramuntana-Route dürfte für einen weiteren Schub sorgen.
Bisher sind vier Etappen fertiggestellt, komplett restauriert
und ausgeschildert. Fünf der Unterkünfte sind geöffnet. Gerade die
Hütten erfreuen sich bei Ausflüglern großer Beliebtheit. Allein in
Tossals Verds übernachteten seit der Er öffnung im Jahr 1995 rund
25.000 Personen – ein Grund, warum man Bett und Frühstück stets im
Voraus buchen muss. War das bisher ausschließlich telefonisch
möglich, wird es in Zukunft laut Inselratsdezernentin Catalina
Julve auch im Internet eine Reservierungsmöglichkeit geben.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bau eines Informationszentrums
in Ca s'Amitger bei Lluc. In zwei Jahren soll der Bau fertig sein,
der 1'3 Millionen Euro kosten wird. Das Zentrum wird eine
Dauerausstellung beherbergen, die über Kultur und Natur der
Tramuntana informieren wird. Wie ernst es den Politikern mit dem
Trockensteinweg ist, zeigte auch der Kauf der Finca Planicia in
Banyalbufar, der auch dazu dienen soll, das Teilstück der
Wanderroute zwischen Estellencs und Banyalbufar für die
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Elf Millionen Euro hat der
Kauf des 445-Hektar-Grundstücks gekostet.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.