Keine 50.000 Menschen leben auf den Cayman-Islands und doch ist
der Karibikstaat der wichtigste Handelspartner der Balearen –
zumindest laut der offiziellen Exportstatistik. Dort liegt die
Inselgruppe klar auf Platz eins. Seit Jahren. Vor den USA, vor
Frankreich, vor Deutschland. Waren im Wert von 224 Millionen Euro
wurden 2006 in Richtung Cayman-Islands exportiert – mehr als nach
Frankreich und Deutschland zusammen.
Nun ist es unwahrscheinlich, dass ausgerechnet die Bewohner der
winzigen Inselgruppe nicht genug bekommen können von Olivenöl oder
Schuhwerk aus Mallorca. Und tatsächlich: Die balearischen Exporte
dorthin werden fast ausschließlich unter dem Stichwort „Nautik”
verbucht. Luis Miguel Herrero vom spanischen Außenhandelsinstitut
(ICEX) hat eine einfache Erklärung für die Spitzenposition der
Cayman-Islands: Jahr für Jahr würden auf Mallorca un zählige
Yachten repariert, renoviert, runderneuert und mit allem
erdenklichen Zubehör ausgestattet. Da ein großer Teil der
wertvollen Boote zwar hier ankert, aber Firmen oder Privatpersonen
von den Cayman-Islands ge– hört, würden die Kosten als Export
verbucht. Hintergrund: In dem Karibikstaat gibt es fast keine
Steuern, weshalb dort viele Firmen Niederlassungen haben, unzählige
Millionäre ihren Steuerwohnsitz. Andererseits ermittelt aber die
mallorquinische Justiz immer wieder wegen Geldwäsche in dem
Karibikstaat. Das habe mit der Exportstatistik aber nichts zu tun,
so Herrero.
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