Wer auf Mallorca lebt und die hiesigen Straßen benutzt, muss
sein Auto ummelden – und das ist richtig so. Denn Kfz-Steuern
können die Gemeinden nur von Autofahrern kassieren, die mit
spanischen Kennzeichen unterwegs sind. Warum der mallorquinische
Nachbar einen Beitrag leisten soll, den die ausländischen
Inselbewohner umgehen können, ist nicht einzusehen. Schon aus
diesem Grund haben Zoll und Polizei recht, wenn sie auf die
hierzulande geltenden Gesetze pochen und systematisch
kontrollieren. Dass ausländische Residenten jahrelang
stillschweigend einen Sonderstatus genießen konnten, ist dabei kein
Hinderungsgrund – macht das strenge Vorgehen nun für viele aber
umso unverständlicher.
Und genau hier liegt das eigentliche Problem. Die spanischen
Behörden haben entschieden, die Unmenge im Ausland angemeldeter
Autos nicht länger auf Mallorcas Straßen zu dulden. Das ist ihr
gutes Recht, weil es der Gesetzeslage entspricht. Warum diese
Entscheidung aber nie öffentlich gemacht wurde, bleibt
unverständlich. Eine Informationskampagne für ausländische
Inselbewohner im Vorfeld der Kontrollaktionen hätte sich nicht
schlecht gemacht. Denn der Grad der Unwissenheit ist höher, als es
mancher Zollbeamte wahrhaben will, der hinter jedem harmlosen
Urlauber gleich einen Steuerverbrecher vermutet. Hoppla-hopp werden
jetzt Dutzende von Autos beschlagnahmt und Tausende von Euros
kassiert. Wen wundert's, dass nun manch einer vermutet, dass es
eben doch nur ums Abkassieren geht. 450 Euro Strafe sind
schließlich nicht zu verachten.
Die mangelhafte Informationspolitik der spanischen Behörden ist
nun im Nachhinein beim besten Willen nicht mehr zu retten. Palmas
Lokalpolizei hatte das Mallorca Magazin ausdrücklich zu dem
Kontrolltermin am Flughafen eingeladen. Weil man sich eine
erzieherische Wirkung erhoffe, wie es hieß. Strafe ist offenbar das
einzige Mittel, dessen sich die spanischen Behörden in diesem Fall
bedienen mögen. Von einem besonderen Vertrauen in die Mündigkeit
der Bürger zeugt das wahrscheinlich nicht.
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