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Der diesjährige Mallorca-Tag am 12. September hat hohe Wellen geschlagen. Anlass war die Rede der Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar zum Mallorca-Tag („Diada”). Die Worte lösten heftige Empörung aus, vor allem bei Politikern und ausländischen Residenten auf der Insel.

„Alles hat seine Grenzen, auch unsere Aufnahmefähigkeit”, hatte Munar an diesem Tag vor mehreren hundert Gästen verkündet. Sie forderte Immigrationsbegrenzung und rief dazu auf, Widerstand gegen diejenigen zu leisten, die „die Insel kaufen wollen”. „Mehr Leute passen nicht auf die Insel”, hieß es mit Blick auf potentielle zukünftige Wahlmallorquiner. Und für diejenigen Nichtmallorquiner, die bereits hier leben, forderte die UM-Vorsitzende Maßnahmen, damit sie sich mit den Symbolen der Insel identifizieren.

Scharfe Kritik hagelte es vor allem aus den Reihen mallorquinischer Politiker, Gewerkschafter und Unternehmerverbände. Von unsensiblen, unangebrachten Meinungsäußerungen war dort die Rede. In einer Umfrage der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora forderte der Sprecher der sozialistischen PSM, Pere Sampol, Munars Rücktritt. „Wenn es irgendjemanden gibt, der für die massive Zuwanderung der letzten Jahre verantwortlich ist, dann ist es Frau Munar selbst. Mit der Bebauungspolitik und dem Ausbau des Straßennetzes hat sie selbst für eine Situation gesorgt, die sie nun bemängelt.”

Auch deutsche Residenten zeigten sich bestürzt über die Äußerungen Munars. Von einer gefährlichen politischen Tendenz sprach Ulla Müller-Breitkreutz, Delegierte der deutsch-spanischen Handelskammer für die Balearen. Munar befinde sich mit ihren nationalistischen Äußerungen offensichtlich auf ultrarechtem Stimmenfang, das habe beinahe schon Jörg-Haider-Niveau.

Von unglücklichen Formulierungen sprach Air-Berlin-Statthalter und Fomento-Präsident Álvaro Middelmann. Frau Munar habe offensichtlich nicht bedacht, wie wichtig auch nichtmallorquinische Firmen wie TUI, Schörghuber oder Spanair und deren Angestellte für die Wirtschaft der Insel seien. Der hohe Qualitätsstandard auf Mallorca sei nur mit ständig neuen Investitionen zu halten.

Niemandem, auch nicht Munar, stehe es zu, über die Anzahl der Immigranten auf Mallorca zu urteilen, kritisierte die sozialistische Abgeordnete Aina Radó, ebenso wie Encarnación Pastor vom Ministerium für Immigration auf Mallorca: „Die Immigration ist kein Problem, sondern ein Phänomen, dem wir mit Aufklärung und Informationskampagnen begegnen müssen, um eine bessere Integration von Ausländern zu gewährleisten”, sagte Pastor. Als barbarisch bezeichnete der Sprecher der Arbeitergewerkschaft UGT, Lorenzo Bravo, die Worte Munars. „Es müssen Lösungen für das Problem gefunden werden, statt in der Öffentlichkeit unsolidarische Äußerungen zu verbreiten, die Rechtsextremismus schüren”, so Bravo.