Auch eine schmerzliche Niederlage kann Rafael Na dals Ruhm
nichts anhaben. Das Tennis-As aus Manacor verlor zwar am
vergangenen Wochenende das Finale des Turniers in Wimbledon, die
Bewunderung, die der junge Sportler in seiner Heimat genießt,
konnte das allerdings nicht schmälern.
„Bald wird er ihm gehören”, titelte die MM-Schwesterzeitung
Ultima Hora am Tag nach der Niederlage auf Seite eins. Gemeint war
der Pokal, den statt seiner der Schweizer Roger Federer gewonnen
hatte. Gar von einer „süßen Niederlage” war die Rede im
Zusammenhang mit jenem 0:6, 6:7, 7:6, und 3:6, bei dem Nadal zum
ersten Mal seit langem wieder klar geworden ist, dass er nicht
unschlagbar ist. Gegen den Weltranglisten-Ersten war er
chancenlos.
Nadal nahm es sich nicht allzusehr zu Herzen und befand, er sei
nicht „so, so viel schlechter” gewesen als sein Gegenüber. Das sah
Mallorcas Presse ähnlich und scheute auch vor einer
unmissverständlichen Liebeserklärung an den 20jährigen nicht
zurück: „Wir lieben Nadal”, steht in extra– großen Buchstaben über
einem der sieben Artikel, in denen die Ultima Hora-Sportredaktion
nicht nur ihre Zuneigung zum Ausdruck bringt, sondern auch das
komplette Match nacherzählt, Ballwechsel für Ballwechsel, inklusive
Spekulation darüber, was ge schehen wäre, wenn der Filz doch nur
dieses eine Mal nicht im Aus gelandet wäre. Insgesamt füllte Nadal
am vergangenen Montag so zehn Zeitungsseiten – fast doppelt soviel
wie der WM-Gewinn der Italiener.
Aber nicht nur von dieser Seite schlägt Nadal geballte Sympathie
entgegen: Wie schon in der Vergangenheit ist dem Vorzeigeathleten
auch diesmal die Inselprominenz gefolgt. In London drückte
Ministerpräsident Jaume Matas höchstpersönlich die Daumen. Nadal
bedankte sich artig für die Unterstützung. Die Tunierpause will er
jetzt nutzen, um sie zurückzuziehen. Das ging aber erstmal
gründlich schief: Der Fahranfänger rammte einen Strommast und
lieferte der Lokalpresse so unfreiwillig ein weiteres
Titelseiten-Thema.
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