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Ramón Canet (1950) gilt als einer der Stars der Balearen-Kunstszene, auch wenn er selbst sich nicht so verhält. Vor sechs Jahren zeigte er zum letzten Mal Arbeiten auf der Insel: „Ich bin ein langsamer Arbeiter”, sagt Canet. „Ausstellungen faszinieren mich nicht. Auch wenn es eine Freude ist, neue Bilder zu zeigen.” Jetzt präsentiert er 35 meist großformatige Bilder im Casal Solleric. Es sind Bilder der Stille und der Reflektion. Nicht umsonst sagte der Kunstkritiker Guillem Frontera bei der Ausstellungseröffnung: „Seine Malerei ist spirituell und dafür gemacht, sie schweigend zu sehen.”

Ramón Canet arbeitet von jeher abstrakt. Viele seiner Bilder sind geometrisch angelegt, auch wenn er dieser Linie nicht immer streng folgt. Die Formen sind immer reduziert – wenn auch die ersten Vorbilder seiner 30jährigen Karriere Maler wie Ritch Miller, John Ulbricht oder Ellis Jacobson waren.

„Er lässt nichts offen, holt alles an die Oberfläche”, sagte Guillem Frontera dazu. Canet arbeitet mit immer stärkeren Farben, auch wenn die Bilder keine Vielfarbigkeit haben: Scharz, Weiß, Rot, Blau, meist eindeutig, mit nur geringen Schattierungen. Die Farben werden oft streng gegeneinander gesetzt. Farbfelder, die manchmal an Mark Rothko denken lassen.

Canet wird 1950 in Palma geboren, studiert hier und in Barceloana, nimmt bald schon an Kunstwettbewerben teil, hat 1973 seine erste Einzelausstellung in Palma. Zu dieser Zeit gibt es noch einige figurative Arbeiten, danach nicht mehr. Er nimmt an mehreren Kollektivausstellung zeitgenössischer Maler in Spanien teil, die sich alle der Avantgarde verschrieben haben, was in den letzten Jahren des Franco–Regimes mit Skepsis betrachtet wurde. 1980 geht er für eine Weile nach Barcelona, arbeitet in dieser Zeit viel mit Papier.

1982 kehrt er nach Mallorca zurück, gründet mit Maria Carbonero und einigen anderen Künstlern das Grafik– und Druckstudio Taller 6a, das bis heute mit zahlreichen Künstlern gearbeitet hat: Miquel Barceló, Jim Bird, Antoni Socias, Rafa Forteza – um nur einige zu nennen. 1985 präsentiert er erste Arbeiten auf der Kunstmesse Arco. Die Bilder bekommen Raumgefüge. Er bietet Mengen von Lithografien, immer in kleiner Auflage.

Es folgt Ausstellung auf Ausstellung, auf Mallorca, auf dem spanischen Festland; Ramón Canet wird ein international anerkannter Künstler. Heute ist das Papier von Holz und Leinwand abgelöst; es gibt einige Kollagen; die Geometrie ist vorherrschend. Für ihn, der sagte: „Das malerische Alphabet ist komplett”, ist eines geblieben: „Die Malerei ist mein ganz persönliches Abenteuer.”

Werke von Ramón Canet im Casal Solleric, Palma, Passeig des Born 27. Geöffnet bis 24. September von Dienstag bis Samstag von 10 bis 14 und von 17 bis 21 Uhr. Sonn– und Feiertag bis 13.30 Uhr.