Der Abriss des Gesa-Gebäudes in Palmas erster Meereslinie ist in
weite Ferne gerückt. Wie bereits die Kulturgut-Kommission sprach
sich am Freitag auch das Plenum des Inselrates mehrheitlich dafür
aus, den modernen Architekturbau unter Denkmalschutz zu stellen.
Nach der Kehrtwende der bürgerlichen Unió Mallorquina (UM) vor
wenigen Wochen, die mit der Opposition für den Erhalt des Baus
votierte, fand sich die konservative Partido Popular (PP) auf der
Verliererseite wieder. Bis zuletzt hatten ihre Mitglieder versucht,
die Kollegen von der UM umzustimmen – vergebens.
Mit dem Votum des Inselrates ist nun der Integralplan zur
Umgestaltung der Meeresfront Palmas gehörig durcheinander geraten.
Bislang war vorgesehen gewesen, das Büro-Hochhaus des
Energieversorgers Gesa bis 2008 abzureißen, um dort stufenartig
ansteigende Wohnblöcke samt Grünanlagen zu errichten. Politische
Dimension erlangt das Projekt wegen des geplanten Hotel– und
Kongresspalastes, der einen Steinwurf entfernt auf dem heutigen
Messegelände Palmas errichtet werden soll. Dieses Vorhaben hat bei
der Balearen-Regierung oberste Priorität. Führende PP-Politiker
befürchten nun, dass sich der Kongresspalast auf Jahre verzögern
könnte. Aus Sicht des Baudezernenten des Inselrates, Bartomeu
Vicens (UM), muss das so nicht sein. Zwar sei die Bebauung des
Gesa-Geländes neu zu überdenken. Für das Tagungszentrum aber werde
sich der Fortgang höchstens um ein paar Monate verschieben.
Der UM-geführte Inselrat war 2003 für den Abriss gewesen. Der
Gesinnungswandel der Munar-Partei beruht den Angaben zufolge auf
einer Eingabe der Architektenkammer, die aus kulturhistorischen
Gründen den Schutz des Bauwerks gefordert hatte.
Regierungschef Jaume Matas (PP) verhehlte seinen Unmut über die
Entscheidung des Inselrates nicht. Ohne sich politisch über den
Juniorpartner UM äußern zu wollen, sagte Matas, es ist auf den
Balearen schwierig, „Wichtiges anzupacken”.
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