Mallorca ist ökomäßig weiter auf dem Vormarsch. Hatte man vor
zehn Jahren noch Mühe, in Palma einen Liter Milch aus ökologischen
Betrieben oder unbehandeltes Obst und Gemüse zu finden, bieten
heute zahlreiche Naturkostläden und Supermarktketten ein immer
breiteres Angbot an ökologischen Lebensmitteln. Allein die
Anbaufläche dieser Agrarprodukte auf Mallorca hat sich in den
letzten Jahren mehr als verzehnfacht.
Die Nachfrage steigt, dazu haben auch die Residenten Mallorcas
einen Großteil beigetragen. Doch während Verbraucher in Deutschland
schon seit Jahren für Ökofleisch oder Eier von glücklichen Hühnern
tief in die Tasche greifen, setzte diese Mentalisierung auf
Mallorca mit Verspätung ein.
Auch wenn sich der balearische Rat zur Erzeugung ökologischer
Agrarprodukte (CBPAE) über außergewöhnliches Wachstum freut, zucken
beim Kilopreis von zehn Euro für Geflügel noch zu viele Kunden
zusammen. Patriotisch und klaglos zahlen sie für Lebensmittel mit
dem Siegel „Producte Balear” ein paar Euro mehr, ob sie dafür
allerdings immer die gleiche Qualität bekommen wie für die Artikel
mit Ökosiegel, ist fraglich.
Höhere Kosten für mehr Qualität schmerzt viele Konsumenten immer
noch zu sehr. Fleisch und Gemüse aus ökologischen Betrieben ist
naturgemäß teurer als herkömmliche Produkte. Nur wenn die Nachfrage
steigt, sinken die Preise. Und es ist wichtig, auch die kleinen
Betriebe wie die neueröffnete Okö-Metzgerei in der Calle Pablo
Iglesias zu unterstützen. Nach 17 Jahren als gutverdienender
„Normalo-Schlachter” wagt hier einer den riskanten Schritt von
Massenware zu Qualität. Bisher, so klagten Produzenten von
Ökofleisch auf der Insel, gab es zu wenig Verkaufsstellen für ihr
Produkt. Sie brauchen die kleinen Inselmetzger, und die brauchen
noch mehr Kunden.
Lobenswerte Initiativen wie die des Agrarministeriums, der
Erzeugerkooperative und mutiger Unternehmer sorgen dafür, dass wir
hormonfreie Steaks und ungespritzte Orangen bekommen. Bleibt zu
hoffen, dass die Nachfrage weiter steigt.
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