Bei der Wahl der 100 wichtigsten Errungenschaften der
Menschheitsgeschichte landete der Kühlschrank auf Platz 33 – vor
Demokratie, Dübel, Wasserklosett und Wegwerfwindel. 60.000
Bundesbürger waren für die ZDF-Sendung „Unsere Besten – Die größten
Erfindungen” (Moderator Johannes B. Kerner) befragt worden. „Dank
des Kühlschranks essen wir mehr Vitamine als früher, besonders im
Winter. Magenkrebsfälle sind dadurch dramatisch seltener geworden”,
bestätigte Physiker und Wissenschaftsredakteur Ranga Yogeshwa.
Auch Infektionen sind durch die Kühlung von Lebensmitteln
seltener geworden – doch „Sommer, Sonne, Salmonellen” ist trotzdem
jedes Jahr ein Thema. Reagieren Menschen auf Temperaturen von mehr
als 30 Grad mit Trägheit, bringen diese Bakterien und Salmonellen
richtig auf Trab. Sie lieben warmes, feuchtes Klima und sorgen
dafür, dass im Sommer Magen-Darm-Infektionen rasant ansteigen.
Die häufigsten Übeltäter sind Salmonellen. Die sind allein in
Deutschland mit rund 60.000 gemeldeten Infektionen pro Jahr am
weitesten verbreitet. Auch Clamydien oder die sogenannten
Campylobacter vermehren sich im Sommer sprunghaft. „Bei solchen
Temperaturen verdoppelt sich die Zahl der Keime auf Lebensmitteln
innerhalb von 15 bis 20 Minuten”, erklärt Willi Stoltenberg vom
Hygieneinstitut des Ruhrgebiets.
Spätestens wenn Obst zu faulen beginnt, wenn auf Brot
Schimmelpilz wächst oder die Wurst schmierig aussieht, sollte klar
sein, dass diese Lebensmittel verdorben sind. Auch mangelnde
Hygiene in der Küche birgt Gefahren. Ein unsauberes, feuchtes
Wischtuch kann laut Bundesministerium für Risikobewertung in Berlin
ohne weiteres mit 100 Millionen Keimen pro Quadratzentimeter und
mehr besiedelt sein. Auch auf der Arbeitsfläche in der Küche oder
auf dem Schneidebrett können sich Millionen Keime tummeln.
Meist rufen die verschiedenen Erreger Erbrechen und Durchfall
vor. Das kann für Menschen mit geschwächter Immunabwehr, vor allem
für ältere Menschen und Kinder, lebensgefährlich sein.
Mit gründlicher Hygiene beim Zubereiten und Aufbewahren von
Lebensmitteln lässt sich das Risiko senken. „Risiko-Lebensmittel
Nummer eins sind im Sommer rohe Eier und Geflügel”, erklärt Aline
Bruegel, Ernährungsberaterin in der Clínica Picasso: „Selbst an der
Schale der Eier können sich gefährliche Erreger sammeln. Es ist
also wichtig, sich nach der Berührung damit immer die Hände zu
waschen.” Auf Speisen mit rohen Eiern, wie zum Beispiel Tiramisu,
und weichgekochte Eier sollte man im Sommer ganz verzichten.
Auch die Beschaffenheit von rohem Fleisch – feucht und
eiweißhaltig – sei ein idealer Nährboden für die Vermehrung von
Keimen. „Besonders unzureichend gegartes Geflügelfleisch kann
leicht Salmonellen übertragen”, so die Ökotrophologin: „Geschirr
und Hände, die mit rohem Geflügel in Berührung gekommen sind,
sofort waschen. Fleisch beim Grillen oder Braten immer gut
durchgaren. Salat und Obst gründlich waschen.”
Ihr Tip für tatsächlich frischen Fisch: „Der Fisch muss klare
Augen haben, darf auf Druck keine Dellen zurückbehalten. Er riecht
nie nach Fisch, sondern eher nach frischem Meerwasser.” Im
Zweifelsfall solle lieber tiefgefrorene Ware verwenden werden.
Vorsicht sei auch beim Sommerhit Eis geboten. „Normalerweise ist
tiefgefrorenes Speiseeis ungefährlich, doch bei großen
Eisbehältern, die ab und zu am Rand auftauen und wieder frieren,
können sich jede Menge Bakterien sammeln und zu gefährlichen
Infektionen führen”, sagt die Ernährungs-Expertin.
Grundsätzlich gilt: Bei verderblichen Lebensmitteln die
Kühlkette möglichst nicht unterbrechen. Weitere Tips: Die
Kühlschrank-Temperatur auf vier bis maximal sieben Grad stellen,
frische Ware möglichst nicht lange aufbewahren, auf die
Küchen-Hygiene achten.
Zeigen sich dennoch Anzeichen einer Infektion, sollten vor allem
Kinder und ältere Menschen umgehend einen Arzt aufsuchen.
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