Sebastià Roig hat auch einige deutsche Werke im Angebot, sie beschäftigen sich mit Eisenbahngeschichte. | Schittelkopp

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Jedes einzelne seiner über 1000 Bücher hat Sebastià Roig im Kopf. "Alle Werke auf Spanisch, Katalanisch und auch Russisch habe ich auch gelesen", erzählt er. Roig führt in Campos eine Druckerei und einen antiquarischen Buchhandel, eine echte Rarität außerhalb Palmas.

In einem Dorfhaus im Carrer Major in Campos stapeln sich die bedruckten Schätze in den Auslagen und Regalen. Darunter sind einmalige Druckerzeugnisse, über 100 Jahre alt und mehrere Hundert Euro teuer, sowie Bücher zum kleinen Preis. Es gibt einen Tisch für Kochbücher, einen für die Geschichte Mallorcas, Bereiche für Landeskunde, Militärhistorie, gebundene französische Zeitschriften – und Werke über die deutsche Eisenbahngeschichte. Die Themenfelder sind bunt gemischt.

Das "Antiquària" hat einen besonderen Charme, denn die historische Einrichtung des Wohnhauses steht noch darin, die mallorquinischen Fliesen sind erhalten. Auch die alte Küche gibt es noch. Dort am Tisch mit Wachstuchdecke - zwischen Waschbecken und Ofen – sitzt Roig gern und schmökert. Während er erzählt, zieht er immer wieder einige Lieblinge aus den Stapel hervor, ein Werk über Cabrera, ein Notizbuch noch mit Elfenbeinverzierung, eine Aufstellung der mallorquinischen Küche aus den Klöstern. Sein Hand fährt beim Erklären immer leicht über die Buchdeckel.

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"Ich habe ungefähr vor sechs Jahren mit dem Antiquariat begonnen", erzählt Roig, der eigentlich eine traditionsreiche Druckerei leitet. Damals begann er Waren aus kleinen Buchläden aufzukaufen, die ihren Betrieb aufgaben. "Es ist sehr traurig, dass es kaum noch solche Buchhandlungen gibt", sagt der 64-Jährige. "Ich suche Raritäten, egal welcher Art." Er nimmt auch kostbare Exemplare aus Nachlässen an und restauriert die Bücher später.

"Meine Kunden sind sehr spezielle Leute. Menschen, denen Papier noch viel bedeutet", erzählt er. Ein Großteil der Kundschaft kommt aus der Inselhauptstadt bis nach Campos. "Es ist wichtig, auch Kinder an Bücher heranzuführen", sagt er, "dabei ist die Konkurrenz des Computer schon wirklich groß." Deshalb seien Antiquariate von Bedeutung: "Denn viele der schönen gebundenen Bücher werden so heute gar nicht mehr hergestellt."

(aus MM 12/2017)