Nadescha Leitze (r.) und Lisha Savage bei der Aktion auf der Kaltwasser-Finca Rettungsaktion am Mittwochnachmittag. | Foto: Screenshot Instagramstory @lishaandlou_the_original

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Das Thema hat auf Mallorca hohe Wellen geschlagen: Am Wochenende waren schwere Anschuldigungen gegen ein deutsches Auswanderer-Paar publik geworden. Kevin und Annika Kaltwasser, die seit rund drei Jahren auf der Insel leben, sollen ihre Hunde misshandelt und nicht artgerecht gehalten haben. Fotos und Videos von blutüberströmten und aggressiven Vierbeinern machten in den sozialen Netzwerken die Runde. Jetzt haben private Tierschützer in Eigeninitiative am Mittwochnachmittag die Hunde von der Finca fortgebracht. Nadescha Leitze, die sich laut eigener Aussage seit zehn Jahren im Tierschutz auf Mallorca einsetzt, gab das in ihrer Instagram-Story bekannt.

Die Aktion sei zusammen mit zwei Deutschen, die auf Mallorca unter den Künstlernamen "Lisha und Lou Savage" vor allem auf Instagram bekannt sind, erfolgt. Zu dritt hätten sie sich Zutritt zu dem Grundstück verschafft und die Hunde eingefangen. "Ja, wir sind ins Grundstück eingestiegen", gibt Nadescha Leitze am Donnerstagmorgen im Telefonat mit der MM-Redaktion zu. "Die Hunde waren zwischen Müll und Dreck untergebracht, und ich habe kein Wasser oder Futter gesehen", erzählt sie. "Jemand, der seine Hunde liebt, hält sie anders!", so ihre Meinung. Ein Tier sei besonders verängstigt gewesen, es habe Ekzeme und Wunden am Körper gehabt.

Dass es sich bei dieser Aktion um Straftaten wie Einbruch, Hausfriedensbruch und Diebstahl handeln könnte, ist der Tierschützerin durchaus bewusst: "Ich nehme das in Kauf. Wir alle nehmen das in Kauf. Es ist mir egal, sie (die Kaltwassers) können mich ruhig anzeigen", so Leitze. Die drei mitgenommenen Hunde seien erst einmal privat bei Freunden untergebracht worden. Die Tiere zum aktuellen Zeitpunkt zu vermitteln, sei ihrer Meinung nach unmöglich. "Sie müssen erst mal resozialisiert werden", so Leitze. Ganz bewusst habe sie nicht die Behörden eingeschaltet: "Denn die Hunde wären sofort in die Tötungsstation gekommen!", glaubt sie.

Drei Hunde sind am Mittwoch von Tierschützern in einer illegalen Aktion vom Kaltwasser-Grundstück geholt worden.
Drei Hunde sind am Mittwoch von Tierschützern in einer illegalen Aktion vom Kaltwasser-Grundstück geholt worden. Das Foto stellten die Aktivisten bei Instagram online.

Annika und Kevin Kaltwasser waren zum Zeitpunkt der Aktion nicht zu Hause. MM fragte am Donnerstagmorgen persönlich bei dem Ehepaar nach und erlebte eine entrüstete Annika: "Bei uns wurde gestern eingebrochen! Die Polizei war bereits da und wir haben jetzt einen Anwalt eingeschaltet." Seit einigen Tagen, so Annika Kaltwasser, erlebe das Paar "eine schwere Zeit": "Morddrohungen, Beleidigungen, Telefonterror", erzählt sie. Derweil haben die Kaltwassers ihre Profile bei TikTok, Instagram und Facebook gelöscht.

Die Vorwürfe gegen die Kaltwassers in den genannten Netzwerken waren am vergangenen Wochenende bekannt geworden, als dort mehrfach Fotos und Videos geteilt wurden, die aggressive und verletzte Hunde auf dem Kaltwasser-Grundstück zeigten. Außerdem machten Sprachnachrichten von Kevin Kaltwasser die Runde. Dabei hatte es eine in sich: "Ich habe unseren Kampfhund im Pool ersoffen", sagte er. MM stand er daraufhin am vergangenen Montag exklusiv Rede und Antwort: Dabei bestätigte Kevin Kaltwasser die Echtheit der Audio-Nachricht. Gleichwohl betonte er, den Hund nicht im Pool ertränkt zu haben. Er wehrte sich gegen den Vorwurf der Tötung, räumte aber ein: "Ich habe den Hund ausgesetzt!"