Wie ist das nochmal mit dem Pech? Schwarze Katze von rechts – oder doch von links? Klar ist dagegen: In Spanien ist Freitag der 13. kein Unglückstag. Foto: Michael Hintermaier / pixelio.de

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Sich am Freitag dem 13. gegen Pech zu wappnen, ist ohnehin schon nicht leicht. Selbst, wer den ganzen Tag zu Hause bleibt und sich nicht aus dem Bett traut, kann schließlich Opfer böser Schicksalsschläge werden. Die Tigermücke beispielsweise schreckt auch vor schützenden Bettdecken nicht zurück und wie die Weltgesundheitsorganisation nun endlich festgestellt hat, strahlt das Fleisch im Kühlschrank nebenan mittlerweile fast genau so große Todesgefahr aus wie Röntgenstrahlen.

Aber immerhin: Solange man durch das Zuhausebleiben die noch größeren Übel vermeidet, die außerhalb der eigenen vier Wände lauern könnten, so lange nimmt man als abergläubischer Mensch am Freitag dem 13. gerne mal Urlaub - kommt ja auch höchstens dreimal im Jahr vor.

Kniffelig wird es allerdings für deutsche Mallorca-Besucher. Oder Deutsche, die auf Mallorca wohnen. Oder Mallorquiner, die in Deutschland sind. Denn Pechtag ist nicht gleich Pechtag, was in Deutschland gilt, gilt in Spanien noch lange nicht. Hier, na so ein Glück, ist Freitag der 13. kein Pechtag - stattdessen kommt das Unglück aber schon am Dienstag dem 13. So, wie vor einem Monat: Der 13. Oktober war in diesem Jahr ein Dienstag. Im November nun liegt der 13. auf einem Freitag. Zwei Pechtage in zwei Monaten, wenn das kein schlechtes Omen ist.

Erkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung, doch: Was fangen Mallorca-Deutsche oder Deutschmallorquiner mit diesem Wissen an? Orientiert sich das Pech nun am Aufenthaltsort oder an der Nationalität? Schlägt es am Dienstag oder am Freitag zu?

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Beide Pechtage lassen sich prima begründen, der eine wie der andere, auf höchst wissenschaftlicher Basis: der Bibel. Denn Aberglaube gehört bekanntlich zum Katholizismus dazu wie der Papst zur Kirche. "Das Sprachwirrwarr beim Turmbau zu Babel brach an einem Dienstag aus", argumentieren die Einwohner vieler spanischsprachiger Länder. "Jesus Christus ist an einem Freitag gestorben", kontern die Anglogermanen aus Nordeuropa und den USA. Beides einleuchtende Gründe dafür, warum bis heute am 13. eine schwarze Katze den Schornstein kehrt und ein Schornsteinfeger unter eine Leiter durchläuft... oder so ähnlich.

Übrigens: Im Spanischen nennt man die Angst vorm Pechtag Trezidavomartiofibia, im Deutschen Paraskavedekatriaphobie. Wenn das nicht nach Sprachwirrwar à la Babel schreit. 1:0 für Dienstag. Und eine Studie der Zürich Versicherung hat ergeben, dass an Freitagen, die auf einen 13. fallen, tatsächlich sogar signifikant weniger Unfälle passieren als an anderen Freitagen. Für Dienstage gibt es diese Entwarnung nicht.

Scheint so, als hätten die Spanier wieder einmal recht (wie damals, als Kolumbus Indien entdeckte) und der wahre Pechtag liegt auf einem Dienstag. Und vielleicht haben die Deutschen auf Mallorca ja doppelt Glück und die Pechsträhne wurde im Oktober schon von den Spaniern aufgebraucht. Also Grund zum zwanglosen Feiern an diesem Freitag, ganz nach dem altdeutschen Motto: "Das Pech, was mer net hawwe, is unser Glück."

(aus MM 46/2015)