Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, noch wird mit allen Beteiligten verhandelt. Aber es sieht doch ganz danach aus, als ob der Linkspakt im Rathaus Dutzende von Caféterrassen im Stadtgebiet reduzieren oder eliminieren würde. Das ist der zweite Schlag gegen die Gastro-Branche, nachdem die Verwaltung 2015 (vergeblich) versucht hatte, die Bars vom Borne zu fegen.
Woher kommt nur diese Aversion gegen die Straßenlokale? Man könnte den Eindruck gewinnt, man stehe hier vor einem der drängendsten Probleme der Stadt. Das sind die Straßencafés jedoch nicht. Würde sich der „Pacte” trauen, einen weiteren Bürgerentscheid durchzuführen, er müsste mit einer erneuten Niederlage rechnen.
Die Terrassen sind ein ganz wesentlicher Beitrag dazu, die Stadt lebendig zu machen, ihr mediterranes Flair zu geben. Wer Palma schon etwas länger kennt, kann sich noch daran erinnern, wie langweilig und verschlossen die City ohne Freiluft-Cafés wirkte. Das ist erst 20 Jahre her.
Fehlentwicklungen gibt es, und es ist geboten, sie zu stoppen. Es war zum Beispiel ein Fehler, die Umwandlung der kompletten Calle Fabrica (Santa Catalina) in eine Restaurantmeile zuzulassen. Auch anderswo sorgen Ansammlungen von Cafés dafür, dass die Anwohner wegen des nächtlichen Lärms auf die Barrikaden gehen. Korrekturen und Limits bei den Genehmigungsverfahren ja, Kontrollen ja, aber bitte keinen Kreuzzug gegen existierende Straßencafés. Hier geht es auch um Arbeitsplätze und Existenzen.
Noch eine Anmerkung zum immer wieder vorgebrachten Argument, dass man vor lauter Tischen und Stühlen gar nicht mehr durchkomme: In der Hauptstraße meines (Palma-)Viertels La Vileta ist der Bürgersteig stellenweise nur handtuchbreit. Zusätzliche Schilder, Licht- und Strommasten auf dem Weg sorgen dafür, dass Passanten zuweilen auf die Straße ausweichen müssen. Hier erkennt die Stadt (bei sich) keinen Handlungsbedarf. Es ist ja auch einfacher, mit einem Federstrich ein paar Unternehmen zu vertreiben.
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