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Nun also ist es da, das Verbot der Ferienvermietung in Mehrfamilienhäusern. Neu ist es nicht. Es wurde in Ermangelung von Kontrollen bisher nur nicht umgesetzt. Und so hat sich in den vergangenen Jahren ein florierender Markt entwickelt, der vor allem touristischen Zentren wie Palma oder Ibiza-Stadt ordentlich zugesetzt hat. Die Mieten sind gestiegen, der Wohnraum ist knapp geworden. Aber ist daran wirklich nur die Ferienvermietung schuld? Wohl eher nicht. Mallorca und die Nachbarinsel boomen nunmal. Und dank der wiedererstarkten Wirtschaft hat es in den vergangenen Jahren auch viele Arbeitskräfte auf den Archipel gezogen. Auch sie sind auf einen Mietmarkt gedrängt, den es eigentlich nie wirklich gab und der über Jahre vernachlässigt wurde. Der Spanier hat eben immer lieber gekauft als gemietet. Die Alleinschuld an der Situation trägt die Ferienvermietung sicherlich nicht.

Und dennoch, den Markt gar nicht zu regulieren, war und ist keine Alternative. Die Frage ist vielmehr, ob die Balearen-Regierung mit dem Gesetz in seiner jetzigen Form den richtigen Weg gewählt hat. Moratorien, Verbote, Bußgelder. Zuträglich ist das in Zeiten einer ohnehin aufgeheizten Stimmung für den Ruf Mallorcas ebenso wenig wie für die Reputation von Urlaubern. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Ferienvermietung schonender zu regeln, besser zu differenzieren und sich mehr auf kommerzielle Anbieter zu konzentrieren, die nichts als Gewinnabsicht verfolgen. Stattdessen wird vielen Einheimischen jetzt die Möglichkeit genommen, ein Stück vom Tourismuskuchen abzubekommen, den lange die Hoteliers untereinander aufteilten.

Die private Ferienvermietung hat sich in den vergangenen Jahren eben zu einer modernen Form des Urlaubs entwickelt, auf die Millionen mobile Menschen weltweit nicht mehr verzichten wollen. Sie in das touristische Konzept einer Urlaubsinsel zu integrieren, ist dienlicher, als ihr den Anstrich der Illegalität zu verpassen. Es bleibt zu hoffen, dass dies der Balearen-Regierung gelingt. Das dürfte sich in den nächsten Monaten, spätestens in einem Jahr, zeigen.