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Der radikale Schrumpfkurs, den Air Berlin am Mittwochabend verkündete, bedeutet für die Insel eine Zäsur. Wie immer die Krise im Detail gemanagt wird, die Airline, wie Mallorca sie kannte, wird es nicht mehr lange geben.

Das Ende einer Ära. Air Berlin hat Mallorca verändert. Die Airline hatte zum Beispiel entscheidenden Anteil am stetig steigenden Residenzial-Tourismus. Air Berlin brachte die Ferienhausbesitzer und Deutschland-Pendler in nie gekannten Frequenzen und zu festen Zeiten auf die Insel, und das von wohnortnahen Flughäfen. Der Service war stark. Mit Air Berlin flog auch der Hund ein, das Golfgepäck und der deutsche Weihnachtsbaum, gratis. Verrückte Sachen gab es: Einmal wurden Air-Berlin-Tickets für 29 Euro bei Lidl auf Mallorca verkauft. Ich kann mich noch gut an die Schlange vor dem Laden erinnern, ich stand selber drin.

Air Berlin war omnipräsent auf der Insel. Bei Events, auf Werbetafeln, in MM. Der damalige Airline-Chef Joachim Hunold, selbst Mallorca-Freund, gab weiter Gas. Der Mallorca-Shuttle wurde geboren, plötzlich war die Insel auch an das spanische Festland gut angebunden. Musste man früher stets zuerst nach Madrid oder Barcelona jetten, kam man nun direkt nach Bilbao oder Alicante. Nicht nur Ferienhausbesitzer auf der „Península“, auch spanische und mallorquinische Geschäftsleute waren entzückt. Air Berlin wurde so mächtig, dass für den Marktführer am Flughafen von Palma ein Hub-Terminal gebaut wurde.

Das rasante Wachstum spiegelte sich jedoch nicht in den Wirtschaftsergebnissen wider. Air Berlin musste in den vergangenen Jahren immer rigider sparen, der Service wurde sukzessive zurückgeschraubt, und die Konkurrenz schlief nicht. Dazu die ständigen Nachrichten über die Firmenkrise. Der Nimbus ist dahin.

Als positives Fazit bleibt jedoch: Air Berlin hat Mallorca gut getan. Wir Insulaner, für die Flugverbindungen von essentieller Bedeutung sind, können nur hoffen, dass die Auswirkungen des verkündeten Umbruchs auf Mallorca nicht allzu dramatisch sein werden.