Auch auf Mallorca läuft die Olivenernte in diesem Jahr wesentlich besser, wie hier auf der Finca Es Seregalls in Sóller. | Clara Margais/dpa

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Für Salatdressings gilt: Nimm Essig wie ein Bettler und Öl wie ein König. In den vergangenen Jahren erhielt dieser Spruch von Profi- und Hobby-Köchen eine ganz neue Bedeutung – nicht großzügig, sondern reich wie ein König musste man sein, um ein paar Tropfen Extra Vergine über den
Tomatensalat zu träufeln, so teuer war das flüssige Gold aus Oliven. Das könnte sich nun ändern. Zumindest beim größten Produzenten Spanien, aber auch in Griechenland sind die Ernteprognosen gut.

Zuletzt waren die Preise für Olivenöl in Deutschland binnen zwölf Monaten um bis zu 45 Prozent gestiegen. Der Wert stammt vom Juli 2024; bei keinem anderen Lebensmittel registrierte das Statistische Bundesamt damals eine größere Steigerung. Schlimmer noch der längerfristige Vergleich: Zahlte man 2022 für manch ein Olivenöl 3,89 Euro je 750-Milliliter-Flasche, waren es Mitte dieses Jahres 9,49 Euro. Auf Mallorca führten die extremen Preiserhöhungen sogar dazu, dass in einigen Supermärkten Olivenölflaschen mit Diebstahlschutz versehen oder nur in verschlossenen Glasvitrinen angeboten wurden.

Deutsche Supermärkte senken Preise

Inzwischen aber zeichnet sich in deutschen Supermärkten eine Trendwende ab. Dort wurde Olivenöl zuletzt wieder günstiger angeboten. Aldi etwa senkte den Preis für eine Flasche Ende Oktober deutlich von knapp 9 auf unter 7 Euro. Andere Handelsunternehmen zogen nach. „Für die Ernte 2024/25 prognostiziert die EU eine Normalisierung mit einem Produktionsanstieg von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, sagt Monika Hartmann, Professorin für Agrarmarktforschung an der Universität Bonn. Die erwartete Marktentspannung könne die Preissenkung im Handel erklären, sagte Hartmann. Grund dafür sei jedoch auch eine deutlich gesunkene Nachfrage nach Olivenöl; viele Verbraucher sind aufgrund der gestiegenen Preise auf andere Speiseöle ausgewichen.

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Weltgrößter Produzent Spanien überwand den „perfekten Sturm“

In Spanien, dem weltweit größten Produzenten von Olivenöl, hatte die Produktionskrise aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen mit extrem wenig Regen verheerende Folgen: Zahlreiche traditionelle „Almazaras“ (Ölmühlen) mussten aufgrund von Verlustgeschäften schließen. Cristóbal Cano, Generalsekretär des Verbandes der kleinen Land- und Viehwirte Andalusiens, warnte damals vor einer „nicht wiedergutzumachenden wirtschaftlichen und sozialen Katastrophe“, da der Sektor circa 365.000 Arbeiter beschäftigt.

Nach zwei desaströsen Erntejahren mit Produktionseinbrüchen von zum Teil über 50 Prozent blickt man inzwischen aber optimistischer in die Zukunft. Im Anfang November begonnenen Erntejahr 2024/2025 wird ein Anstieg der Produktion von immerhin 48 Prozent auf gut 1,26 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Minister Luis Planas jubelte und sagte, die positiven Zahlen ermöglichten eine Rückkehr zur Stabilität des Sektors.

Doch Cano ist bei aller Freude vorsichtiger. Der „perfekte Sturm“ sei zwar überwunden. Aber: „Wir stehen am Beginn einer Kampagne, in der die Vorräte nahezu bei null liegen und die erwartete Produktion geringer ausfallen wird als der durchschnittliche Absatz der letzten fünf Jahre in unserem Land (1,44 Millionen Tonnen).“ Die weit verbreiteten Erwartungen eines deutlichen Preisrückgangs seien deshalb nicht gerechtfertigt. Zumal die klimatischen Bedingungen der nächsten Wochen ausschlaggebend für den Erfolg des Erntejahres bleiben.

Regen im richtigen Moment

Diese Verbraucher wollen die Olivenbauern nun zurückzugewinnen – und die Produzenten sind zuversichtlich. In Griechenland etwa hat es nach monatelanger Trockenheit diese Woche erstmals ergiebig geregnet. „Das war genau richtig im letzten Moment“, sagen Giorgos und Giannis Tagaris, die auf der Halbinsel Peloponnes rund 300 Olivenhaine betreiben. Nach Schätzungen von Experten könnte die diesjährige griechische Ernte rund 230.000 Tonnen Öl erbringen - nach lediglich 150.000 Tonnen im vergangenen Jahr. Damals machte vor allem das Wetter den Produzenten einen Strich durch die Rechnung, und zwar in allen südeuropäischen Ländern. Zu lau der Winter, zu hohe Temperaturen während der Blütezeit im Frühjahr und anschließend lang andauernde Trockenheit reduzierten die Ernten massiv.