Am Montagvormittag wurden die Mitarbeiter laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung in einer Video-Schalte über die Zahlungsunfähigkeit informiert. Zum Insolvenzverwalter wurde demnach die Kanzlei Finkenhof aus Frankfurt/Main bestellt. Bereits vor der Pleite waren die Buchungssysteme nicht mehr erreichbar, angeblich wegen einer technischen Störung. Auch die Homepage der eigenen Hotelmarke Labranda war am Vormittag abgeschaltet. Es ist fünf Jahre nach der Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook (u. a. Neckermann, Öger Tours) die zweite Pleite eines großen deutschen Reiseveranstalters.
Das ganze Wochenende über hatte die FTI-Geschäftsführung in Berlin mit Vertretern des Bundesfinanzministeriums und des Bundeswirtschaftsministeriums über eine Bürgschaft verhandelt, um eine Finanzierungslücke in Höhe einer hohen zweistelligen Millionensumme zu decken, um über den Sommer zu kommen. Das hat der Bund aber nach langen Gesprächen abgelehnt.
Schon vor der Corona-Pandemie war das Unternehmen aus München in der Krise. Einzig 595 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes sowie weitere 280 Millionen Euro der Hausbank UniCredit, für die der Bund und das Land Bayern bürgten, hielten FTI am Leben.
Mitte April schien die Rettung des Reiseveranstalters zum Greifen nah: Da hatte der US-Investor Certares angekündigt, dass er das inzwischen mit rund einer Milliarde Euro verschuldete Unternehmen kaufen werde, die Schulden übernehme und zusätzlich 125 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung stelle. Doch von diesem Ansinnen kam man offenbar wieder ab.
Das Bundeskartellamt hatte die Übernahme noch nicht genehmigt. Diese wurde frühestens für den Spätsommer, also Ende August/Anfang September, erwartet. Und das wurde zum Problem für FTI: Bis dahin fehlt dem 1983 gegründeten Unternehmen frisches Geld, um den Sommer zu überbrücken. FTI mit Sitz in München steuert weltweit rund 90 Tochtergesellschaften und beschäftigt rund 11.000 Mitarbeiter. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 erzielte die Gruppe einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro.
3 Kommentare
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Pleiten, Pech und Pannen. Wenn man die nachfolgenden Berichte mit in Betracht zieht, kommt man auf den Gedanken, sich in Palermo oder Ouagadougou und nicht in Palma zu befinden. Fortsetzen kann man die Beschreibung mit Betrug, Randale, Gewalt, Raub, Drogen und alkoholische Exzesse. Mich wundert schon lange nichts mehr......
Die haben knapp 900 Millionen vom Bund kassiert. Wo bitte, sind die geblieben?
Traurig und bitter für die Touristen, die möglicherweise um ihren Urlaub gebracht werden. Kinder, die sich auf die Ferien und die Reise gefreut haben, Eltern, die mal Ruhe und Abwechslung brauchen. Allerdings führt die Pleite möglicherweise dazu, dass etwas weniger Touristen nach Mallorca kommen können, was ja nun ganz im Sinne der Gegner des Massentourismus ist, die werden sich freuen.