Wie so ein Familien-Event ausschaut? Ganz einfach: Kinder und Eltern aus einer Provinz bilden jeweils ein Team, spielen aber in getrennten Flights. Bei den ganzjährig stattfindenden Turnieren sammelt jedes Familienteam Punkte, um in ihrer Liga aufzusteigen. Beim Saisonabschluss-Turnier, das dieses Jahr auf dem spanischen Festland ausgetragen wird, treten dann die jeweils besten Teams aus den einzelnen Regionen gegeneinander an. Zu gewinnen gibt es dabei unter anderem eine Teilnahme an verschiedenen Golf-Summer-Camps. Sind diese im Ausland, wird dem Gewinner sogar Sprachunterricht während des Aufenthaltes angeboten. Auch Preisgelder gibt es zu gewinnen, die aber in den Topf der Stiftung wandern, um Projekte zu finanzieren. Auf diese Weise können beispielsweise weniger finanzkräftige Familien unterstützt werden. Andere Preise sind Urlaubsreisen oder Restaurantbesuche.
Hobby-Golfer Sebastian Martorell hat seinem Sohn Marc mit neun Jahren ein zweiwöchiges Golfcamp bei „Ligas Golf” geschenkt. „Seitdem ist er nicht mehr aufzuhalten”, sagt er und lacht. „Jetzt steht er am Wochenende um sechs Uhr morgens an meinem Bett, rüttelt mich wach und fragt, ob wir jetzt Golf spielen oder nicht. Ich hätte ja verschlafen.” Mittlerweile ist Marc zehn Jahre alt und habe sich seit Januar diesen Jahres von Handicap 40 auf 26 verbessert. „Da sieht man, wie wichtig es ist, dass den Kindern kein Druck gemacht wird”, sagt Peter Hofer, der mit seiner Frau Olga Reller die Organisation von Ligas Golf auf den Balearen führt. „Ich habe es oft erlebt, dass Eltern ihre Kinder mehr oder weniger zum Golf gezwungen haben”, so Hofer. Da sei es kein Wunder, dass die Sprösslinge keinen Spaß am Spielen hätten. „Das Wichtigste ist für uns die Freude am Golf und die Unterstützung der Kinder.” Hofer fügt hinzu, dass bei den Aktivitäten viele Freundschaften entstehen, die auch über die Grenzen des Golfplatzes hinaus Bestand haben.
Das beste Beispiel dafür sind der 15-jährige Daniel Soriano, der auf Mallorca lebt, und der 14-jährige Mario Buijs aus Ibiza. „Wenn Mario nicht nach Mallorca kommt, dann fliege ich oft nach Ibiza und verbringe mein Wochenende bei ihm”, so Daniel. Auch die achtjährigen Golfer Noah und Marcel sind beste Freunde. Noah stand bereits im zarten Alter von drei Jahren auf der Driving Range und ließ die Bälle fliegen. „Ich will Pro werden! Genau wie mein Onkel”, sagt er überzeugt.
Auf die Frage, welchen Einfluss der Sport auf die Entwicklung der Kinder hat, erzählt der Norweger Dag Magelssen: „Es ist ein Sport für Gentlemen. Ich spiele mit meinen elf- und vierzehnjährigen Kindern seit drei Jahren Golf. Sie lernen durch die Etikette auf dem Platz noch schneller, wie man sich gut benimmt. Durch den ständigen Kontakt zu Menschen aller Altersgruppen und verschiedener Nationen haben sie viel Scheu verloren und weniger Hemmungen, sich mit Erwachsenen und Fremden zu unterhalten. Sie sind offener und selbstbewusster geworden”, so Magelssen, der mit seiner Familie vor einem Jahr auf die Insel zog und seitdem Mitglied bei „Ligas Golf” ist. „Ich verbringe mehr Zeit mit meinen Kindern. Und wir sind Teil einer internationalen Familie geworden”, sagt der Norweger lächelnd.
Wie gut der Golfsport für die Gesundheit eines Kindes sein kann, davon weiß Maria Navarro sehr wohl zu berichten. Ihr zwölfjähriger Sohn leidet seit seiner Geburt an einem vierfachen Herzfehler. Bis zu seinem vierten Lebensjahr musste er regelmäßig operiert werden. Auf Empfehlung seines Arztes begann Vicent damals mit dem Golfsport. „Seitdem geht es ihm gut und er musste kein einziges Mal mehr operiert werden!”, sagt Mutter Maria und ihre Augen strahlen. Vicent hatte schnell Leidenschaft für das Spiel entwickelt. Heute, mittlerweile mit einem Handicap von zwei, sagt er: „Der Sport hat mich so gepackt, dass mir schon früh klar wurde, dass ich ein professioneller Golfspieler werden möchte.”
Turnierorganisator Peter Hofer hat für seine Familie nebenbei auch noch ein logistisches Problem gelöst. „Ich habe vier Kinder, drei davon sind Drillinge. Ich bin so froh, dass wir alle Golf spielen möchten. Denn wenn jeder ein anderes Hobby hätte, könnte ich nicht allen Wünschen nachkommen”.
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