Sie haben verschiedene Nationalitäten und sind unterschiedlich alt, doch niemand von ihnen möchte – wie die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" schreibt - namentlich genannt werden. Trotzdem sind einige von ihnen gewillt, (anonym) von ihrem Leben zu berichten.
Manche von ihnen erzählen, dass vergangene Woche mehrere Polizisten in dem Park auftauchten. Die Ordnungshüter teilten ihnen mit, dass demnächst Verbesserungsarbeiten im Park durchgeführt werden müssen und die "neuen Bewohner" die Grünfläche verlassen müssten. Für manche bedeutete das, von einem Park zum nächsten zu ziehen... Einer von ihnen sagte den spanischen Journalisten-Kollegen: "Wir sind hier, weil wir es uns nicht leisten können, eine Wohnung zu mieten. Es fallen viele Kosten an, die Vermieter verlangen Kautionen von bis zu drei Monatsmieten und Referenzen. Wir durchforsten sämtliche Mietangebote, doch ist es eine Sache der Unmöglichkeit.”
Einige von ihnen sind seit bereits seit drei Monaten vor Ort, andere hingegen sind erst vor zwei Wochen in den Park gezogen. Manche von ihnen sind Mallorquiner, Lateinamerikaner, andere hingegen kommen aus Osteuropa oder vom spanischen Festland. Erst jüngst hat eine Gruppe Algerier nach einer Aufforderung der Polizei den Park verlassen müssen. Was alle Park-Bewohner eint, ist, dass sie auf ein Job-Angebot warten.
Ein junger Mann lebt seit drei Monaten im Parc de Son Pedrals und teilt sich ein Zelt mit einem Freund. Er ist Lagerarbeiter und kann sich auch in Palma keine Mietwohnung leisten. In manchen der Zelte hingegen wohnen sogar fünf Personen. Das Leben auf der Straße ist nicht einfach. Um sich zu waschen, benutzen sie den Brunnen auf dem Kinderspielplatz. "Wir gehen nachts oder sehr früh am Morgen hin, um sie nicht zu stören", sagt einer.
Manche Bewohner der Obdachlosen-Siedlung gehen in Suppenküchen. Wenn sie es schaffen, durch ihre Gelegenheitsjobs Geld zusammenzubekommen, kaufen sie sich auch manchmal Lebensmittel. Um sich von einem zum nächsten Job zu angeln, ist es für viele unerlässlich, ein Handy zu haben. Dabei sind sie jedoch mit dem Problem konfrontiert, dass sie in ihrer improvisierten Wohnsiedlung keine Stromzufuhr haben. Sie suchen Bibliotheken und Restaurants auf, um dort die Gratis-Steckdosen zu nutzen.
Eine Frau berichtet, was ihr im Laufe der Zeit alles widerfahren ist. "Ich habe am Strand und in Parks mit zwei Handtüchern geschlafen. Dann habe ich mir ein Zelt gekauft. Eines Nachts bin ich sogar neben einem Fremden neben mir aufgewacht, der an meinem Kopfende saß. Ich würde alles dafür geben, in Ruhe ins Bett zu gehen und zu wissen, dass mich niemand belästigt", klagt sie. "Wenn man auf der Straße lebt, ist es in deinem Interesse, mit allen auszukommen."
5 Kommentare
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Hajo HajoDanke @Hajo, wie immer voll die Wahrheit getroffen. Super einer muss es denen mal ins Gesicht sagen.
Für die großen Lautsprecherboxen gibt es wohl doch Strom! Siehe 2. Foto. Hoffentlich haben die Nachbarn dennoch ihre Ruhe.
Es ist einfach furchtbar !! Es beweist aber, dass ihre Arbeitgeber sie brauchen und ihnen bestimmt nicht unbekannt ist, wo ihre Mitarbeiter hausen müssen. Mir ist absolut unbegreiflich dass sie ihnen trotzdem nicht dabei helfen, eine menschenwürdige Unterkunft zu finden oder selbst zu bieten? Mir ist ausserdem unbegreiflich, dass immer nur von sogenannten "Einheimischen" die Rede ist, die keine Wohnung fänden, und dabei wird die Mehrheit der Arbeitnehmer einfach ignoriert. ""Keiner von denen die es könnten"", hilft ihnen und ganz im Gegenteil wollen Anwohner sie sogar vertreiben. Solches Verhalten hier auf dieser reichen Insel, ist einfach die Höhe. Wenn man dann noch diese unseligen, egoistischen Demonstranten hört, die gegen Massenprobleme demonstrieren, weil diese angeblich ""ihre Lebensqualität""" beschränken, dann geht mir bei Texten "Die Insel gehört uns!" einfach der Hut hoch. - PUNKT !
In meinen Augen eine seit Jahren verfehlte Wohnungspolitik. Sozialer Wohnungsbau wird wie auch in Deutschland einfach nicht getätigt. Auszubildende bzw. Studierende sowie Familien mit Kindern, also die Zukunft eines Landes, werden auch in D. seit zig Jahren kaum durch bezahlbaren Wohnraum unterstützt. Zudem verkauf(t)en auf Mallorca Einheimische Wohnraum/Fincas (über MaklerInnen) an gut zahlende AusländerInnen/InvestorInnen, oder? Also sollten sich die übrigen MallorcinerInnen vielleicht in erster Linie an die Politik machenden wenden und gehörigen Druck auf sie ausüben für eine menschenwürdige Wohnsituation!
… dann sollte man einfach mal die Flüchtlingsproblematik angehen, statt diese armen Leute zu kontrollieren und ihnen das Campen zu verbieten