Die Bürger der Balearen haben für klare Verhältnisse gesorgt.
Dass die PP in den wichtigsten Institutionen die absolute Mehrheit
erreichen würde, hatten die Demoskopen zwar vorausgesagt. Doch die
Höhe des Wahlsieges hat selbst die Konservativen überrascht.
Die Entwicklung in ganz Spanien gibt einen klaren Hinweis
darauf, warum der Souverän die Sozialisten so hart abgestraft hat.
Die Bürger glauben nicht mehr daran – nicht in Spanien und nicht
auf den Balearen –, dass Zapatero und Genossen die Wirtschaftskrise
in den Griff bekommen. Fast ein Viertel der Bevölkerung ist ohne
Arbeit, darunter besonders viele Jugendliche. Und allzu viele, die
Arbeit haben, bekommen Gehälter, die es schier unmöglich machen,
bis zum Monatsende durchzukommen. In dieser Situation gehen die
einen auf die Straße, um gegen das System zu protestieren, und die
anderen versuchen es mit einem Richtungswechsel per
Stimmzettel.
Um die Krise geht es also, und um nichts anderes. Die
Sozialisten haben sie nicht verschuldet, aber sie haben sie auch
nicht richtig gemanagt. Alternative Verkehrskonzepte – ein
Schwerpunkt von Antich & Co. – sind für Mallorca und Palma zwar
zukunftsweisend, aber nicht das, was die Menschen in der jetzigen
Situation von den Regierenden erwarten. Sie wollen sichere Jobs,
ihr Unternehmen über die Runden bringen, ein anständiges Gehalt.
Sie wollen, dass die Wirtschaftspolitik ganz oben steht. Andere
Themen haben sie hintangestellt, auch das der Korruption.
Die Erwartungen an die PP sind so hoch wie ihr Wahlsieg. Der
künftige Balearen-Ministerpräsident José Ramón Bauzá kann
gestalten, ohne auf kleine Parteien Rücksicht nehmen zu müssen. Das
ist ein Vorteil, aber kein Garant für Erfolg. Denn bei leeren
Kassen gute Wirtschafts- und damit Tourismuspolitik zu machen, ist
ein Kunststück. Bauzá muss erst noch den Beweis antreten, dass er
das kann. Möge die Übung gelingen ...
Der spanische Regierungschef Zapatero spielt derweil auf Zeit.
Dabei wurde er am vergangenen Sonntag eigentlich abgewählt.
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