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Konkret handeln fällt schwerer als schön reden. Das haben jetzt auch das Konsortium für die Sanierung der Playa de Palma und die Balearen-Regierung erfahren müssen. Jahrelang wurden immer neue Pläne und Animationen präsentiert, doch kaum geht es ans Eingemachte, gerät das Projekt schon ins Wanken.

Gleich die ersten Proteste von Anwohnern, die umgesiedelt werden sollen, haben Ministerpräsident Antich dazu bewogen, der obersten Playa-Planerin Margarita Nájera in den Rücken zu fallen und den Anwohnern von Can Pastilla zu versprechen, dass dort niemand enteignet werde. „Moderater” wolle man sanieren. So was nennt man auch Rolle rückwärts.

Die Gründe für die „politische Feigheit” („Ultima Hora”) sind allzu offensichtlich: Im kommenden Frühjahr sind Lokal- und Regionalwahlen, da kann man auf monatelange Fehden mit ganzen Stadtteilen gerne verzichten. Aber das frühe Einknicken dürfte sich noch rächen.

Erstens wird Feigheit vom Wähler selten honoriert, und zweitens dürfte das Veto Antichs die weiteren Vorhaben am Stadtstrand deutlich erschweren. Was will er denn beim nächsten Konflikt an der nächsten Ecke machen? Aber vielleicht wächst ja auch noch der politische Mut – nach den Wahlen. Ohne wird so ein Makroprojekt jedenfalls nicht zu realisieren sein.

Wobei der Aufschrei der Betroffenen natürlich allzu verständlich ist. Die Verantwortlichen haben schlicht „vergessen”, die Bevölkerung auf diesen Abenteuer-Trip einzuschwören. Wieder einmal erfahren Anwohner aus der Zeitung, dass sie enteignet werden sollen. So kann man nicht mit Menschen umgehen.

Die Politik bekommt bei derart heiklen Missionen nun aber auch die Auswirkungen der vielen Korruptionsfälle zu spüren. Da ist einfach kein Vertrauen mehr, nicht mal in die finanziellen Zusagen.

Alles in allem kein guter Start für die neue Playa de Palma. Dabei ist dieses staatlich bezuschusste Pilotprojekt eine einmalige Chance, die in die Jahre gekommene Strandzone in eine bessere Zukunft zu führen. Aber die Menschen muss man schon mitnehmen.