Der kollektive Aufschrei von
betroffenen Anwohnern und Eigentümern an der Playa de Palma zeigte
eine unerwartet starke Wirkung: Zur Freude nicht nur der
Bürgervereinigung „La Plataforma de Vecinos de Can Pastilla”
ruderte Ministerpräsident Francesc Antich (PSOE) zurück und stoppte
vorerst die Pläne des Konsortiums zur Modernisierung der Playa de
Palma, 91 Wohnungen in Can Pastilla zu enteignen und
abzureißen.
Wiederholt den Begriff „seny” gebrauchend, der frei übersetzt
„gesunder Menschenverstand” bedeutet, betonte Antich, dass die hier
vorgesehenen Maßnahme für das Gesamtprojekt keine wesentliche
Relevanz besäßen, das ganze Prozedere in dieser frühen Phase indes
unnötig erschwerten.
Der Schlüssel zum Erfolg des ambitionierten Plans PRI (Plan de
Reconversión Integral) liege in der Übereinstimmung aller
Beteiligter: „Ich appelliere an jeden, hier ein Höchstmaß an
gesundem Menschenverstand walten zu lassen, damit Ruhe einkehren
kann bei allen, die vom Projekt betroffen sind.” Und weiter: „Alle
Betroffenen müssen an der touristischen Gestaltung ihrer Zone
teilhaben können.”
Darum, so Antich, habe er die Vorsitzende des Konsortiums,
Margarita Nájera, gebeten, „moderatere” Alternativen zu prüfen, um
mit den Anwohnern zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Nur
ein gesellschaftlicher wie auch politischer Konsenz sei der Garant,
die Modernisierung der Playa de Palma in den nächsten Jahren
touristisch erfolgreich zu vermarken.
Ursprünglich war der Abriss von 91 Häusern und Ladenlokalen in
vier Straßen von Can Pastilla vorgesehen, um Platz für einen
Boulevard sowie ein unterirdisches Parkhaus zu schaffen. Zur
Entschädigung sollten 290 Millionen Euro bereitstehen, hatte Nájera
angekündigt.
Jeder Einzelne, so die Konsortiumsvorsitzende, könne
entscheiden, ob er eine neue Wohnung in weiterer Entfernung zum
Strand oder eine finanzielle Entschädigung bevorzuge. In dritter
und vierter Meereslinie sollten rund 400 neue Wohnungen (inklusive
Las Maravillas und Arenal) geschaffen werden.
Nach Bekanntwerden dieser Pläne waren die Anwohner Sturm
gelaufen: Die Bürgerinitiative „Plataforma Vecinal de Can
Pastilla”, zu der sich 250 Anwohner zusammengeschlossen haben,
hatte für den 14. September zu einer Demonstration aufgerufen. Auch
wenn ihr Streitobjekt vorerst vom Tisch ist: Der Protest
bleibt.
Am 14. September wird nun die „Bürgerinitiative der Playa de
Palma und Llucmajor” vor dem Sitz der Inselregierung, dem „Consolat
de Mar”, demonstrieren. Deren Sprecher, Enrique Salvà, forderte
klar ein „neues Gesicht” im Vorstand des Planungskonsortiums.
Dessen Vorsitzende Nájera sieht sich von der Antich-Initiative
nicht in ihrer Autorität geschwächt, seine Entscheidung sei
„absolut respektabel”. Dennoch: Es brodelt weiter.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.