Es habe sie besonders gefreut, sagt Ellen
Schwiers, dass die Dreharbeiten auf Mallorca stattfanden:
„Schließlich habe ich hier mal fast zehn Jahre lang gelebt.” In
Artà war das, wo sich die Schauspielerin damals ein kleines
Stadthaus – „Eigentlich war es eher eine Ruine” – gekauft und
komplett instandgesetzt hatte. Aus familiären Gründen habe sie es
dann wieder verkauft, die Bindung zu Mallorca sei aber geblieben:
„Ich habe viele Freunde hier und fühle mich sehr heimisch.” Schöner
Zufall: Auch die Dreharbeiten zur Verfilmung des
Maria-Kubitschek-Buchs „Im Fluss des Lebens” – produziert von
Ziegler-Film – fanden rund um Artà statt, weshalb die
Schauspielerin sich direkt vor Ort in einem kleinen Hotel
einquartieren und in Erinnerungen schwelgen konnte. Mit vor der
Kamera steht übrigens auch ihre Tochter Katerina Jacob, und das
nicht zum ersten Mal. Beim Drehen seien sie jedoch weniger Mutter
und Tochter, sagt Ellen Schwiers, sondern eher „gute Kolleginnen,
die sich durchaus auch kritisieren können”.
Was der Familienharmonie ganz offensichtlich keinen Abbruch tut:
Zu ihrem 80. Geburtstag am 11. Juni, erzählt die Schauspielerin,
trafen sich rund 150 Gäste zum zweitägigen
„Vier-Generationen-Fest”' in der Nähe von Salzburg, mit
Schnitzeljagd und allen Schikanen”. Statt Blumen – „So viele Vasen
besitze ich gar nicht” – habe sie um Spenden für die
„Elterninitiative krebskranker Kinder” gebeten, die sie seit vielen
Jahren aktiv unterstützt. Sie wisse, was dieses Schicksal bedeute,
sagt Ellen Schwiers, deren Sohn 1985 im Alter von 21 Jahren an
einer Krebserkrankung starb. Und keine Wünsche für sich selbst zum
runden Geburtstag? „Gesundheit und einen sanften Tod”, sagt sie und
fügt lächelnd hinzu: „Es wäre doch eigentlich auch traurig, wenn
man in meinem Alter noch Wünsche hätte, die materiell erfüllt
werden können.” Ganz erfüllt ist sie indes von ihrer Arbeit am
eigenen Tourneetheater, „das ensemble”, das sie 1982 gemeinsam mit
Ehemann und Tochter gegründet hat. Ab November steht sie hier in
dem Zwei-Personen-Stück „Gin Rommé” auf der Bühne: „Mit ziemlich
viel Text, wie man sich denken kann”, sagt sie. Und so blieb in den
Drehpausen auf Mallorca nicht allzu viel für Insel-Sightseeing:
„Ich musste lernen.” Aber sie kommt ja auch schon bald wieder nach
Mallorca, im Herbst sei dann auch eine Lesung geplant: „Im
Restaurant ,La Calatrava' in Artà.” Eines hat sie sich aber auch
diesmal nicht entgehen lassen: einen Ausflug zur Ermita de Betlem.
Das Kloster bei Artà gehöre seit jeher zu ihren Lieblingsplätzen
auf der Insel: „Da schöpfe ich immer Wasser aus der heiligen
Quelle”, sagt Ellen Schwiers. „Und der Blick von hier über die
Bucht von Alcúdia ist einfach wunderbar.” Vor den Höhlen von Artà
entdeckte die passionierte Tierliebhaberin kürzlich auch eine Möwe
(„Jonathan”), die sie natürlich gleich füttern musste: „Ich habe
eine Fütterungsmanie.” Stimmt: Kürzlich verriet sie gut gelaunt in
einer Talkshow, dass sie Vögel gefüttert habe, und sich dabei doch
tatsächlich Gedanken über die Ernährung der Mehlwürmer gemacht
habe: „Futter für das Futter – darauf habe ich dann prompt einige
Briefe erhalten”, lacht sie.
Ihre 80 Jahre merkt man ihr nicht an, vielleicht sei sie mit den
Jahren aber etwas geduldiger geworden, sagt Ellen Schwiers. Auf die
„Altersweisheit” indes warte sie immer noch: „Ich habe langsam den
Verdacht, dass diese Weisheit eine Art Müdigkeit ist.”
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