Die Botschaft lautet: Wir sind da!“ sagt
Hubert Georg Feil. Am 12. Juli wurde die offizielle Kandidatur
„Palma de Mallorca y la Islas Baleares“ als „Kulturhauptstadt 2016“
beim spanischen Kulturministerium eingereicht. „Das Ministerium hat
Weitergabefunktion“, sagt Feil. Der deutsche Kulturmanager hat mit
seiner Firma Culturebrand S.L. das ehrgeizige Projekt angeschoben
und nun die erste Hürde genommen.
Er und seine Mitarbeiter sowie einige Vertreter aus der
Kulturszene der Inseln haben ein Konzeptbuch erarbeitet und dem
Ministerium vorgelegt, in dem die grundsätzlichen Ideen, warum die
Balearen als Kulturhauptstadt geeignet sein können, erläutert
werden.
Für Feil bedeutet die Kandidatur „einen wichtigen Schritt im
Hinblick auf die Zukunft von Palma und der gesamten Balearen“.
„...small is beautiful!“ lautet das Motto der „neuen Philosophie
für eine europäische Kulturhauptstadt“. Statt eines opulenten
Grußwortes eines unumgänglichen Politikers steht das Vorwort eines
12-jährigen Mädchens. Titel: „Soy de aquí!” („Ich bin von hier“).
Elena Velcev Velcev, die zum Zeitpunkt 2016 18 Jahre alt sein wird,
wurde als Tochter serbischer Eltern auf Mallorca geboren und
spricht Mallorquín, Spanisch, Serbisch, Englisch und bald auch
Französisch. Für Feil ist sie ein Musterbeispiel der
kosmopolitischen, internationalen Gesellschaft auf den
Balearen.
Das Projekt „Palma de Mallorca y las Islas Baleares“ kann
bislang auf die Unterstützung von 1900 Organisationen, Firmen und
Vereinigungen bauen. Mit im Boot sind die Handelskammern der
Inseln, etliche Museen, Hotelketten wie Sol Meliá, das Fomento de
Turismo, Hotelverbände wie der der Playa de Palma. Zu den Sponsoren
gehören unter anderem Air Berlin und TUI Travel PLC. Laut Feil
bleiben die meisten Sponsoren aber aus diplomatischen Gründen noch
anonym.
Das hat Gründe, denn bislang hat noch keine einzige politische
Institution wie die Landesregierung der Balearen, der Inselrat
Mallorca oder die Stadtverwaltung von Palma offizielle
Unterstützung zugesagt. Weder finanziell noch ideell. In der Presse
der Balearen wurde das Projekt bisher nur am Rande behandelt.
Ende September geht die Kandidatur in eine zweite Phase. Dann
werden die 13 Juroren der Europäischen Kommission die Vertreter der
Kandidaten aller Bewerbungen in Madrid empfangen. Für diese
Präsentation hat Feil ein zweites Konzeptbuch mit Fragen und
Antworten entwickelt.
Danach werden fünf bis sieben Finalisten-Städte aus den
insgesamt 16 spanischen Bewerbern ausgewählt. Diese Städte werden
von den Juroren besucht, damit diese sich vor Ort ein Bild machen
können. Diese Kandidaten-Städte haben dann noch ein Jahr Zeit, um
ihre Konzepte zu verbessern und zu erweitern. Die endgültige
Entscheidung, wer „Kulturhauptstadt 2016“ wird, fällt im Jahr
2012.
Die wichtigsten Konzeptpunkte des Projektes sind: „Europa und
das Mittelmeer“; „Time is Green (Isla Verde)“, bei dem es um
Nachhaltigkeit und Ökologie geht; „Neuer Tourismus und die Kunst zu
reisen“, „Centres of Thinking“ wie etwa das Forum Formentor, das
jahrelang als Gedankenaustausch europäischer Intellektueller
fungierte und im kommenden Jahr wieder aufleben soll; „Islas de la
Cultura“, in dem die Balearen als Kulturstandort ihren Platz
behaupten können. „Unsere Konzeptbücher sind Vorschläge“, sagt
Feil. „Das Ergebnis ist immer anders als das Konzept.“
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