Sie sind wie kleine Stimmungsaufheller im
tristen Arbeitsalltag: Schöne Urlaubsfotos lassen augenblicklich
wieder die wunderbaren Momente unserer Ferienzeit vor unserem
inneren Auge aufblitzen. Wir träumen uns zurück: In den Torrent de
Pareis, den Stadtbummel durch Palma, die romantische Bucht und das
kleine Hafenrestaurant mit der appetitlichen
Meeresfrüchteplatte.
Mallorca bietet herrliche Szenarien, von denen auch nach dem
Urlaub noch gezehrt werden kann. „Mit Abstand das beliebteste Motiv
ist wohl die Kathedrale von Palma“, sagt Klaus Siepmann, Spezialist
für Mallorcafotografie. „Am schönsten wirkt sie am späten
Nachmittag oder in der Dämmerung – im Idealfall hat der Fotograf
ein kleines Reisestativ im Gepäck.“ Auch Danyel André,
Hochzeitsfotograf mit Sitz auf Mallorca, rät für die stimmungsvolle
Aufnahme zur blauen Stunde, „dann ist das Gebäude schon angestrahlt
und gibt einen zusätzlichen Effekt. Wichtig ist, nie ganz im
Dunkeln zu fotografieren und sich immer eine Lichtquelle zu suchen,
wie eine Laterne im Hintergrund oder angeleuchtete Mauern oder
Ähnliches“.
Das Licht ist ein entscheidender Faktor, um im Augenblick
erlebte Emotionen auf dem Foto auch annähernd abbilden zu können.
„Auf Mallorca haben wir ohnehin sehr spezielle
Beleuchtungsverhältnisse“, erklärt Siepmann, „das schönste Licht
findet man im Frühjahr oder Herbst, dann ist die Sicht glasklar –
im Sommer dagegen wird es schnell diesig.“ Aber auch zu viel Licht
kann schaden: „Keiner sieht vorteilhaft aus, wenn er bei greller
Mittagssonne vor der Sehenswürdigkeit abgelichtet wird. Müssen die
Leute in die Sonne schauen, verziehen sie das Gesicht, blicken
angestrengt und ihre Augen verschwinden in dunklen Höhlen“, gibt
Danyel André zu bedenken, „dann ist es besser, gegen das Licht zu
fotografieren und das Gesicht der Person mittels Blitz aufzuhellen.
Ist der Blitz nicht stark genug, muss der Fotograf einfach näher
ran.“ Der oder die Liebsten werde am besten vor einem schönen
Hintergrund in Szene gesetzt. Nicht einfach nur stehend, sondern in
einer natürlich wirkenden Pose, meint Siepmann, „zum Beispiel mal
mit der Hand an der Stirn vom Randa aus ins Tal blicken lassen“.
„Ruhig die Person anschneiden, damit man auch was vom Hintergrund
hat – dem Schloss Bellver oder einer malerischen Mühle zum
Beispiel“, ist der Tipp von Danyel André. „Voller Zoom bringt
Hinter- und Vordergrund optisch schön zusammen, und dann die
Western-Einstellung: Das Foto endet oberhalb des Knies. So heißt
dieser Bildausschnitt, weil er so gewählt ist, dass man bei einem
Cowboy gerade noch den Colt sehen kann.”
Wer sich oder die Urlaubsbegleitung aber im Wechsel in allen
möglichen Situationen und vor sämtlichen bekannten
Sehenswürdigkeiten ablichten lässt, läuft am Ende Gefahr, gar keine
neutralen Architektur-, Landschafts- oder Kulturaufnahmen zu haben.
„Das ist Mentalitätsfrage“, betont Siepmann, „japanische Touristen
machen das beim Mallorcabesuch. Wollen deutsche Urlauber die
Ferieneindrücke später Freunden und Familie präsentieren und vor
jeder traumhaften Bucht steht jemand, ist es meistens nicht mehr
spaßig.“ Weitere No-Gos, die Klaus Siepmann und Danyel André immer
wieder bei fotoeifrigen Touristen beobachten: Den Horizont schief
ziehen („es sieht immer komisch aus, wenn das Meer zu einer Seite
ausläuft“), interessante Details aus viel zu großer Entfernung
ablichten oder zu wenig Wert auf den Hintergrund legen. „Blicken
Sie genau um sich, ob Sie wirklich vor dem optimalen Hintergrund
stehen und nicht doch vielleicht gerade Mülltonnen zu sehen sind“,
gibt Danyel André zu bedenken, „oder scheinbar irgendetwas aus den
Köpfen der Personen wächst, eine Palme oder ein
Leitungsmast.“
Eine ist sicher: Mallorca wird als Fotolocation nie langweilig.
Ob Markttreiben, Sonnenuntergänge, Feuerläufe, Schnappschüsse am
Ballermann oder karibisches Flair am Strand – jeder Fleck der Insel
ist ein Foto wert.
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